Link zum Thema
Wenn man an Prozesse gegen Nazi-Verbrecher denkt, dann kommen den meisten die Nürnberger Prozesse zwischen 1945 und 1949 in den Sinn. Dort wurden die Hauptkriegsverbrecher verurteilt. Doch längst nicht alle Schuldigen kamen vor Gericht. Viele führten ungestraft ein ganz normales Leben. Als Grundschullehrer oder Bäcker. Die Aufarbeitung der Nazi-Zeit durch die Justiz verlief schleppend. Bis 1963 die Frankfurter Auschwitz-Prozesse begannen. «Im Labyrinth des Schweigens» erzählt die Vorgeschichte der Prozesse.
Ein wichtiges und inspirierendes Stück Zeitgeschichte
Der Film vermischt Historisches und Fiktives: Deutschland Ende der 1950er-Jahre. Niemand will sich mehr mit der hässlichen deutschen Vergangenheit auseinandersetzen. Wäre da nicht der lästige Staatsanwalt Johann Radmann (Alexander Fehling), der die Auschwitz-Verbrecher vor Gericht ziehen möchte.
Der junge Staatsanwalt geht an dieser schwierigen Aufgabe psychisch fast zugrunde. Doch er erhält Unterstützung vom Generalstaatsanwalt Fritz Bauer (Gert Voss). Anders als Radmann gab es ihn wirklich. Sein hartnäckiger Einsatz brachte die Prozesse überhaupt erst zustande.
Keine trockene Geschichtslektion
«Im Labyrinth des Schweigens» ist eine Zeitreise. Authentisch vermittelt der Film die Stimmung und das Lebensgefühl der 50er. Damit lässt er den Zuschauer spüren, wie schwierig es war, einer Gesellschaft im Verdrängungsrausch die Augen zu öffnen. Diesem «Totschweigen» nimmt sich der Film an – nicht als trockene Geschichtslektion, sondern als spannendes Drama.