Die Story von «How to Train Your Dragon 2» ist rasch erzählt: Nachdem der Wikingerjunge Hiccup im ersten Teil Freundschaft mit dem Drachen Toothless geschlossen hat, folgt nun ihre gemeinsame Heldenreise. Mit allen Opfern, Identitätsfragen und Bewährungsproben, die dazugehören. «Drachenzähmen leicht gemacht», wie der erste Teil in unseren Kinos hiess, war ein Film für Kids und ihre junggebliebenen Eltern.
Die Fortsetzung ist eher für Jugendliche gedacht, nicht nur weil sämtliche Charaktere inzwischen fünf Jahre älter geworden sind. Der Tonfall ist deutlich ernster: Diesmal geht es um Leben und Tod. Nach der Konfrontation mit dem bösen Leit-Drachen Alpha ist für Hiccup und Toothless nichts mehr so wie zuvor.
Das stärkste Zitat
«Nun weisst du, woher ich meinen Sinn für’s Dramatische habe.» Drachenflüsterer Hiccup stellt seiner Freundin Astrid seine selbstbewusste Mutter Valka vor, die in der englischen Originalversion von Hollywoodstar Cate Blanchett gesprochen wird.
Der Regisseur
Der Kanadier Dean DeBlois macht nicht nur Animationsfilme. Doch für diese ist er hauptsächlich bekannt. Zum Beispiel für sein Regiedebüt, den für Disney-Verhältnisse fast schon anarchischen Trickfilm «Lilo & Stitch». Die Sporen abverdient hatte er sich zuvor als Autor und Animator konventioneller Disney-Filme wie «Mulan» oder «Atlantis: The Lost Empire».
Seinen bisher grössten Kassenhit konnte er jedoch 2010 mit «How to Train Your Dragon» verbuchen. Fast eine halbe Milliarde Dollar spielte der Auftakt der Drachenzähmer-Saga ein. Nicht zuletzt dank der liebevollen Charakter-Animation, die der Schweizer Simon Otto lieferte. Seit dieser ersten Kollaboration sieht DeBlois in Otto einen engen Verbündeten.
Fakten, die man kennen sollte
Dank Dean DeBlois' Vertrauen ist Simon Ottos Einfluss bei «How to Train Your Dragon 2» noch grösser als beim Vorgängerfilm. Für DeBlois hat Otto darum gar die Bezeichnung Co-Regisseur verdient. Seit 17 Jahren arbeitet Otto nun schon für Dreamworks. Dort hat er als vielseitiger Gestaltungskünstler sämtliche Hierarchiestufen durchlaufen. Mit Filmen wie «The Prince of Egypt» (1998), «Flushed Away» (2006) oder «Kung Fu Panda» (2008). Als Chef-Animator von «How to Train Your Dragon» (2010) schien er den Gipfel seiner Karriere in der Traumfabrik erreicht zu haben. «How to Train Your Dragon 2» beweist, dass es für Simon Otto weiter aufwärts geht.
Das Urteil
«How to Train Your Dragon 2» ist dank eigenständiger Figuren und überlegener Machart stärker als die aktuelle Animationsfilm-Konkurrenz. Sogar Technik-Skeptiker werden zugeben, dass sich der Griff zur 3D-Brille hier lohnt. Auf dem Rücken eines Drachen durch die Luft zu schweben, ist ein räumliches Erlebnis. Dass 3D für einmal nicht wie ein aufgepfropfter Spezialeffekt wirkt, darf gefeiert werden. Selten genug, dass ein Film durch das Ausreizen aller drei Dimensionen tatsächlich an Tiefe gewinnt.