Zum Inhalt springen

Film & Serien Oliver Hirschbiegel macht aus «Diana» eine Seifenoper

Diana – eine Ikone, ein Massenphänomen, Königin der Herzen. 16 Jahre nach ihrem Tod wagt sich Regisseur Oliver Hirschbiegel an den Mythos ran und zieht damit den Zorn der Briten auf sich. Nicht zu Unrecht. Oliver Hirschbiegel macht aus Dianas letzten Jahren eine langweilige Seifenoper.

Die Geschichte

1995. Diana ist bereits getrennt von Prinz Charles, lebt einsam im Kensington Palace und sehnt sich nach Liebe. Auftritt Hasnat Khan. Zwischen dem pakistanischen Herzchirurgen und der Prinzessin funkt es auf den ersten Blick. Hasnat Khan wird Dianas letze grosse Liebe.

Prinzessin Diana (Naomi Watts) und Hasnat Khan (Naveen Andrews).
Legende: Prinzessin Diana (Naomi Watts) und Hasnat Khan (Naveen Andrews). Ascot Elite

Der dramatischste Dialog

«Wenn ich dich heirate, muss ich die ganze Welt mitheiraten. Wir können nicht einfach ein Mann und eine Frau sein!» – «Das wusstest du von Anfang an!» – «Wenn du dich einmal verliebst, dann ignorierst du alle Warnsignale.»

Der öffentlichkeitsscheue Hasnat ist überfordert mit dem Presserummel, den seine Beziehung zur Prinzessin ausgelöst hat.

Fakten, die man kennen sollte

«Diana» basiert auf dem biographischen Bestseller von Kate Snell. Hasnat Khan hat die Beziehung mit Diana längst bestätigt, trotzdem wettert der Herzchirurg gegen den Film. Britischen Medien sagte Khan, der Inhalt des Buches beziehungsweise des Films gründeten auf Klatsch und Tratsch.

Auch bei den britischen Kritikern löste der Film eine Welle der Entrüstung aus. Positive Resonanz gab es kaum. Lady Diana sei zum zweiten Mal einen grausamen Tod gestorben, schrieb zum Beispiel die englische Zeitung «The Guardian».

Der Regisseur

Oliver Hirschbiegel, 56, ist in Hamburg geboren. Für internationales Aufsehen sorgte er 2004 mit «Der Untergang». Der Film zeigt die letzten Tage Adolf Hitlers und den Untergang des Deutschen Reiches. Dem Regisseur wurde vorgeworfen, den Diktator zu menschlich dargestellt zu haben. Trotz der Kontroversen, erhielt der Film eine Oscar-Nominierung in der Kategorie «Bester fremdsprachiger Film».

Das Urteil

Die schauspielerische Leistung von Naomi Watts wirkt unentschieden. Teilweise interpretiert sie die Figur der Diana sehr frei, manchmal imitiert sie sie in Gestik und Ausdruck einfach nur. Das sieht man in einer Szene besonders gut: Im nachgespielten Interview mit der BBC, in dem Diana gestand, dass sie an postnatalen Depressionen und Bulimie litt und sich selber an Armen und Beinen verletzte. Diana war eine komplexe Persönlichkeit. Im Film wird sie als naive, hochverliebte Teenagerin gezeigt, die mit Lippenstift Herzchen auf Spiegel malt.

Was von «Diana» übrig bleibt, ist eine melodramatische Liebesromanze, ein zuckersüsses Prinzessinnenmärchen ohne Happy End.

Meistgelesene Artikel