Michael Cimino, Regisseur und Oscar-Preisträger, ist gestorben. Zur Todesursache konnte Anwalt Eric Weissmann keine Angaben machen. Cimino sei bei guter Gesundheit gewesen, sagte der Anwalt. Den Tod des 77 Jahre alten Regisseurs beschrieb er als «völlig unvorhersehbar». Zuvor hatte auch der künstlerische Leiter des Filmfestivals in Cannes, Thierry Frémaux, den Tod Ciminos in einem Tweet verkündet.
Ciminos Vietnam-Kriegsfilm «The Deer Hunter» hatte 1979 fünf Oscars gewonnen, darunter als bester Film und für die Regie. Christopher Walken wurde als bester Nebendarsteller gefeiert, auch Robert De Niro und Meryl Streep waren nominiert.
Ein Flop wurde zum Karriereknick
Nach diesem Erfolg drehte Cimino 1980 mit dem teuren Western «Heaven's Gate» einen der grössten Flops in der Filmgeschichte. Der Spätwestern mit Kris Kristofferson und Isabelle Huppert wurde von den Kritikern zerrissen und fiel an den Kinokassen durch.
Filmkritiker Georges Wyrsch bezeichnete dies in seinem Cimino-Kurzporträt als den «vermutlich härtesten Karriereknick von ganz Hollywood». Für Wyrsch ist der Fall Cimino exemplarisch für das Paradox im Hollywood der späten 70er: «Einerseits spornte man Regisseure mit Auszeichnungen dazu an, grössenwahnsinnige Perfektionisten zu sein, andererseits stigmatisierte man sie dauerhaft, wenn sie es waren.»
Späte Ehrung in Locarno
Nach diesem Misserfolg drehte Cimino nur noch eine Handvoll Filme, darunter «Year of the Dragon» (1985) und «The Sunchaser» (1996). Beim letztjährigen Filmfestival Locarno erhielt Michael Cimino einen Ehrenleoparden .
Sendung: Radio SRF, Nachrichten, 3.7.2016, 8 Uhr