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Film & Serien «Sabotage» demontiert die Ikone Schwarzenegger

Es ist toll, dass Arnold Schwarzenegger nach dem Ende seiner Politkarriere das Comeback in Hollywood versucht. Es ist schade, dass «Sabotage», sein dritter Film in Folge, ein Flop ist. Aus dem einstigen Erfolgsgaranten Schwarzenegger ist Kassengift geworden.

Arnold Schwarzenegger führt als John «Brecher» Wharton eine Spezialeinheit von Agenten der Drug Enforcement Administration (DEA) an. Diese haben es faustdick hinter den Ohren. Bei einer Aktion, die zur Verhaftung eines Drogenbarons führt, lassen die Spezialisten zehn Millionen Dollar verschwinden. Kurz darauf wird ein Agent nach dem anderen abgemurkst. Rächt sich das Kartell oder ist ein Verräter am Werk?

Das stärkste Zitat

«Sie trinken auch mal gerne einen, ich sehe es an Ihrer Haut.» Nicht unbedingt das, was eine Frau hören will. Brecher Wharton beglückt damit die Kommissarin, die den Morden an den Drogenfahndern nachgeht. Schwarzeneggers One-Liner haben schon immer rauen Charme versprüht.

Fakten, die man kennen sollte

Ein bewaffnete Gruppe von Menschen Rücken an Rücken.
Legende: Arnold Schwarzenegger und seine Agenten haben es faustdick hinter den Ohren. Impuls

Ursprünglich sollte der Film «Ten» heissen, eine Referenz an Agatha Christies Kriminalroman «Ten Little Indians». Bei uns besser bekannt als «Zehn kleine Negerlein» und heute, politisch bereinigt, unter dem Titel «Und dann gabs keines mehr». Die Filmemacher haben sich leider vom ursprünglichen Titel und vom Konzept der raffinierten Mordserie à la Christie verabschiedet. Der nichtssagende neue Titel «Sabotage» steht – der Name ist Programm – für einen Film, der sich, so scheint es, zwischen Drehbuch und Schneideraum verlaufen hat. Der Trailer ist erzählerisch besser als der ganze Film. Das sieht man nicht oft.

Der Regisseur

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Vor zehn Jahren hat Regisseur und Autor David Ayer mit «Training Day» eine Rolle für Denzel Washington geschrieben, die diesem den Oscar einbrachte. Mit dem dokumentarischen Copdrama «End of Watch» glückte Ayer dann vor zwei Jahren ein überzeugendes Regiedebüt.

Tatsächlich kann man dem Regisseur den Anspruch, dem neuesten Schwarzenegger-Machwerk eine eigene Handschrift zu verpassen, nicht absprechen. Die unruhige Handkamera, die schon in «End of Watch» als erzählerisches Stilmittel fungierte, verleiht den Actionszenen in «Sabotage» eine brutale Realität.

Das Urteil

Man kann Arnold Schwarzenegger für diesen völlig missglückten Film keinen Vorwurf machen – ausser, dass er mitgespielt hat. An dem Drehbuch, das aus der Feder eines Pennälers stammen könnte, wären auch grosse Mimen gescheitert.

Das ist erstaunlich, denn Regisseur und Drehbuchautor David Ayer hätte genug Erfahrung und Können, um Schwarzenegger eine Rolle zu schreiben, die seinem Alter angemessen wäre. Doch Ayer beschränkt sich darauf, die Action-Ikone der Achtziger in einer völlig wirren und unglaubwürdigen Geschichte abzufeiern. «Sabotage» ist ein Film, der sich selbst zunichte macht, eine Ikone demontiert und selbst eingefleischte Schwarzenegger-Fans enttäuschen wird.

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