«Die Gespräche sind seit der Bekanntgabe des Abstimmungsergebnisses unterbrochen», sagt Corinna Marschall, Leiterin der schweizerischen Kontaktstelle des «Media»-Programms. Sie hat die Filmförderungsanträge aus der Schweiz begleitet.
Neuverhandlungen mit der EU wären dringend nötig gewesen, denn das Programm «Media» ist Ende letzten Jahres ausgelaufen. Die Schweiz hätte über die Mitgliedschaft im Nachfolgeprogramm «Creative Europe» zu einem Verhandlungserfolg kommen müssen. An diesem Programm sind insgesamt 31 Länder beteiligt. Ein neues Abkommen scheint jetzt aber in weite Ferne gerückt.
Vier Millionen Euro Fördergelder
Mittlerweile wird jeder zweite europäische Film, der ins Kino kommt, mit europäischer Unterstützung entwickelt oder vertrieben. Durch diese Programme seien jährlich knapp vier Millionen Euro in die Schweizer Filmbranche geflossen, schreibt das «Media»-Programm auf seiner Webseite.
Das Bundesamt für Kultur (BAK) hat keine Kenntnis davon, dass nicht mehr weiterverhandelt würde. «Wir haben bis jetzt keine offizielle Stellungnahme der EU erhalten», schreibt das Bundesamt für Kultur (BAK) auf Anfrage. «Doch wenn diese Diskussionen nicht fortgesetzt werden können, wird die Schweizer Filmbranche keinen Zugang zu diesem Förderprogramm haben.»
Kein Verleiher für Schweizer Filme
Für die heimischen Produktionsfirmen wäre ein Verlust der EU-Förderung gravierend – so auch für Christian Davi, Mitinhaber von Hugofilms. Er hat dreimal eine Entwicklungsförderung von «Media» erhalten. Seine Firma hat Erfolge wie «Vitus» oder «Sommervögel» produziert. Die Projektentwicklung von Filmen sei ein finanziell riskantes Terrain. Deshalb sei dieses Angebot von «Media» für ihn immer sehr wichtig gewesen, sagt Davi.
Ausserdem sei die europäische Unterstützung dieses Programms bei internationalen Verleihern zentral. «Kürzlich wurde mir von einem Weltvertrieb an der Berlinale mitgeteilt, dass sie Schweizer Filme nicht mehr ins Programm nehmen, solange die Frage der EU-Förderung nicht geklärt ist», sagt er.