Der Bildschirm einer Präsentation bei der fiktiven Firma «Newstead Pharmaceuticals» bringt eine bestimmte Denkweise auf den Punkt: Die DNA verschiedenster tierischer und pflanzlicher Organismen erscheint darin schematisch gleichförmig und daher beliebig austausch- bzw. kombinierbar.
Visuell erinnert die Darstellung an einen Baukasten, aber auch an die Aleatorik einer Slot-Machine.
Die Story des Films «Splice» von Vincenzo Natali dreht sich um die Folgen eines Genexperiments, das im Auftrag von «Newstead Pharmaceuticals» von einem ambitiösen Forscherpaar (Sarah Polley und Adrien Brody) unternommen wird.
Dieses stellt – wie weiland Dr. Frankenstein – Machbarkeit über Wünschbarkeit. Wissenschaftlicher Wagemut artet in der Sciencefiction (die bei allem Futurismus im Herzen oft konservativ bis reaktionär ist) meist in Katastrophen aus: Experimente werden zwar in der Regel voller Idealismus, aber ohne Rücksicht auf Risiken durchgeführt.
«Wissenschaftler gehen an die Grenze, zumindest die wichtigen», wird denn auch im Film gesagt.
Unkontrollierbare Eigendynamik
Gerade die Gentechnik erscheint heute als Büchse der Pandora: Die Kombination von Erbgut verschiedener Organismen verspricht zwar beträchtlichen Nutzen, bei der Verbesserung von Ernteerträgen wie auch bei der Behandlung und Verhinderung von Erbkrankheiten usw. Eingriffe in die Keimzellen des Lebens, bergen jedoch auch alle möglichen Gefahren, die – einmal entfesselt – eine unkontrollierbare Eigendynamik zu entwickeln drohen.
Das menschenähnliche Mischwesen Dren, das in «Splice» geschaffen wird, erscheint zunächst als Kind-Ersatz, wächst seinen Pflegeeltern aber in jeder Hinsicht über den Kopf. Die Botschaft von Natalis Film ist klar: Wenn fehlbare Menschen mit den Mitteln der Wissenschaft Gott spielen, hat dies meist höllische Konsequenzen. Und die Lernfähigkeit der Forscher ist begrenzt.