Zur Eröffnung des 15. Neuchâtel International Fantastic Film Festival (NIFFF) gab es die Früchte der letztjährigen Zusammenarbeit mit Radiotélévision Suisse RTS zu sehen: «Hellvetia». Die Westschweizer SRG-Tochter hatte 2014 mit dem NIFFF einen Wettbewerb ausgerichtet für eine fantastisch ausgerichtete Webserie.
Güsel und Trash
Während SRF mit seiner Webserie «Güsel. Die Abfalldetektive» erfolgreich auch inhaltlich Neuland betreten hat, versuchen es die Macher von « Hellvetia » mit der klassischen Sorte von Trash: einer Art helvetischer X-Files im parodistischen Kurzformat.
Ein klickgeiler Dok-Reporter geht mit seinem Sidekick Hinweisen aus der Bevölkerung nach. Dabei geht es, wie er seinem Kabelträger erklärt, nicht darum, den Leuten zu helfen, sondern möglichst spektakuläre paranormale Phänomene zu filmen.
Zwischen professionell und dilettantisch
In der ersten Folge ist das ein pinker Blob im Wald, der ein Camper-Pärchen verblobbt hat. Später folgen Killer-Gartenzwerge, ein dämonischer Fotoautomat, ein Fondue-Caquelon als Höllenportal: die ganze Palette der Genres. Versatzstücke verpackt in kurze Videos, die gerade die richtige Mischung aus professioneller Machart und dilettantischem Look aufweisen, um Spass zu machen.
Die Serie ist auf Youtube , Social Media und schnelles Liken ausgerichtet und hat wohl gerade beim angepeilten jüngeren Publikum gute Chancen – zumal mit Blut und Grusel nicht gespart wird.
Geisterbahn-Feeling bei der Filmvorführung
Zur Präsentation vor dem geladenen NIFFF-Eröffnungspublikum haben sich die Macher einiges einfallen lassen. Vor dem Theatre du Passage in Neuenburg stand der «Hellvetia»-Produktionsvan und Matthias Urban und Alain Borek trugen ihre Figuren auf die Bühne.
Schliesslich entpuppte sich auch noch ein zusammengesunkener Zuschauer im Hoodie als veritabler Zombie, zeitgleich wurde an den Türen des Saals gerüttelt. Eine trockeneisumwaberte Performance des Titelsongs rundete die Präsentation der ersten sechs Folgen von «Hellvetia» ab.
Die gut einstudierte Show war allerdings auch nötig. Nicht nur, weil sechs hintereinander geschaltete Trash-Filme im grossen Saal deutlich ermüdender wirken als bei der schnellen Konsumation online.