Im Nachkriegsdeutschland der 1950er-Jahre lernt der 15-jährige Michael Berg (David Kross) per Zufall die 36-jährige Strassenbahnschaffnerin Hanna Schmitz (Kate Winslet) kennen. Die beiden beginnen eine Affäre. Nach dem Liebesakt lässt sich die Frau von ihrem jugendlichen Liebhaber jeweils Bücher der Weltliteratur vorlesen. Von ihrem bisherigen Leben gibt sie jedoch nichts preis. Als Michael sich mehr und mehr wieder seinen gleichaltrigen Freunden zuwendet, ist Hanna plötzlich verschwunden.
Jahre später beobachtet Michael als Jurastudent mit seinem Ethikprofessor (Bruno Ganz) einen Prozess gegen ehemalige KZ-Aufseherinnen. Er ist entsetzt, als er unter ihnen seine ehemalige geheimnisvolle Geliebte Hanna Schmitz entdeckt.
Hanna äussert sich sehr ungeschickt vor Gericht, und Michael wird plötzlich klar, was hinter ihrem Verhalten steckt: Hanna ist Analphabetin, wofür sie sich so schämt, dass sie lieber den grössten Teil der Schuld auf sich nimmt, als das vor Gericht offenzulegen. Dies stürzt den Studenten in ein ethisches Dilemma: Soll er sich einschalten und dem Gericht dieses Geheimnis verraten und so der ehemaligen KZ-Aufseherin die lebenslängliche Haft ersparen?
Über den Film
Der 1995 erschienene Roman «Der Vorleser» des deutschen Juristen Bernhard Schlink wurde zum internationalen Bestseller. Die unerhörte Liebe eines unschuldigen Schülers zu einer ehemaligen KZ-Aufseherin offenbarte das ganze moralische und ethische Dilemma, mit dem man in Deutschland nach dem Krieg kämpfte. Die inzwischen verstorbenen Filmemacher Anthony Minghella und Sidney Pollack sicherten sich die Rechte und beauftragten schliesslich das Duo Stephen Daldry und David Hare als Regisseur und Drehbuchautoren. Die beiden hatten mit «The Hours» bereits eine äusserst erfolgreiche Literaturverfilmung vorgelegt.
Gedreht wurde die deutsch-amerikanische Grossproduktion «The Reader» fast ausschliesslich in Deutschland. Neben Kate Winslet und Ralph Fiennes, der in der Rahmenhandlung den älteren Michael gibt, sind auch viele deutsche Schauspieler mit dabei: Der von Detlef Buck entdeckte, damals erst 18-jährige David Kross sowie Bruno Ganz, Hanna Herzsprung und Karoline Herfurth. Die Britin Kate Winslet, die vorher bereits fünf Mal für den Oscar nominiert worden war, konnte für ihre Rolle als ehemalige KZ-Aufseherin die goldene Statue endlich nach Hause tragen.