Im Zeitalter des Internets können Filmfans brennende Fragen eigentlich leicht selbst beantworten. Zum Beispiel, was die «Goldene Himbeere» ist. An wie vielen Filmen Woody Allen gearbeitet hat. Oder in welchen Kategorien Oscars vergeben werden. So gesehen ist das Buch «Was Sie schon immer über Kino wissen wollten» eigentlich ein überflüssiges Buch. Dennoch ist es ein Vergnügen darin zu blättern – vor allem dank der Dinge, die man ursprünglich gar nicht wissen wollte.
Mit Akribie zum Berufsneurotiker
Mit viel Fleiss, Humor und der Verschrobenheit eines typischen Filmfans hat der Journalist und Filmkritiker Stefan Volk ein kurioses Sammelsurium erstellt. Einige Kapitel sind so nützlich wie ein gutes Kompendium. Diese akribische Seite zeigt Volk passenderweise beim Berufsneurotiker Woody Allen besonders deutlich.
Das Buch verweist nicht nur im Titel auf Allen, sondern widmet ihm gleich ein ganzes Kapitel. Darin sind die Filme des New Yorkers neurotisch-genau in verschiedenen Unterkapiteln spezifiziert. Es finden sich Listen mit «Filmen, bei denen Woody Allen Regie geführt, aber nicht mitgespielt hat». Oder mit «Filmen, bei denen Woody Allen mitgespielt, aber keine Regie geführt hat.»
Das Kino der Tomaten
Wirklich komisch wird das Buch dann, wenn es über das rein enzyklopädische Aufzählen hinausgeht. Dann bietet es zum Teil tatsächlich Wissenswertes, zumindest aber immer Amüsantes. Unter dem Titel «Nachtschattenkino» versammelt der Autor beispielsweise alle Filme, die das Wort «Tomate» im Titel tragen: «Tilli's Tomato Surprise», «Die Killertomaten schlagen zurück» oder «A Story About Dogs, Androids, Fireman and Tomatoes». Diese Titel versprechen vielleicht keine cineastischen Leckerbissen, verwundern aber zumindest mit ihrer Kuriosität.
Das Buch ist ein bisschen wie das Kino selbst: Unglaublich Belangloses steht hier neben nützlichem Wissen, langweilige Fakten neben witzigen Anekdoten. Es ist kein Buch zum Lesen, sondern eines zum Stöbern und Schmökern – und manch einer wird darin Vieles über geliebte Filme oder die Lieblings-Schauspielerin finden. Auch wenn es bloss die schreckliche Erkenntnis ist, dass diese schon zweimal die Goldene Himbeere gewonnen hat – den Filmpreis, der jeweils kurz vor den Oscars das schlechteste Filmschaffen kürt.