Es ist ein neuartiger Wanderführer für Cinéphile oder ein Filmführer für Wanderfreunde – wie man’s nimmt. In «Dreh-Ort – Wandern in Schweizer Filmkulissen» präsentiert die Autorin Antoinette Schwab 33 Ausflugsvorschläge in der ganzen Schweiz. Sie führen zu Schauplätzen, die in unterschiedlichsten Kinodramen Filmgeschichte geschrieben haben.
Jeder Drehort birgt seine eigene Geschichte
Das Buch ist weder der Aktualität noch einem bestimmten Filmgenre verpflichtet: alte und neuere, kleine und grosse, einheimische und internationale Produktionen, Action, Drama, Liebesfilm – alles ist versammelt. Wer sich für die dramatischen Naturkulissen von Bergfilmen interessiert, kann zum Beispiel den Spuren von Fredi Murers «Höhenfeuer» oder Michael Steiners «Sennentuntschi» nachwandern. Actionfans dürfte es eher ins Verzascatal ziehen, wo einst James Bond in «Goldeneye» von der Staumauer sprang.
Zu jedem Schauplatz hat die Autorin Hintergrundgeschichten recherchiert, die genauso unterschiedlich sind wie die ausgewählten Filme. Das reicht vom Anekdotischen über persönliche Erinnerungen bis zu kleinen Chroniken. Die zitierten Zeitzeugen sind mal Filmmitwirkende, mal einheimische Zaungäste. Allen Ausflugstipps gemeinsam ist lediglich die Wanderkarte samt ausführlicher Wegbeschreibung.
Heidis Rückkehr nach Bergün
Auch Filmgeschichte kann sich wiederholen. Der Wandervorschlag zu den Drehorten des ersten Schweizer «Heidi»-Films von 1952 führt nach Bergün und Umgebung. Dazu gesellen sich persönliche Erinnerungen von Thomas Klameth, dem damaligen Darsteller des Geissenpeter.
Zusätzlich erfahren wir, dass auch das aktuelle «Heidi»-Remake von Alain Gsponer (Kinostart am 10. Dezember) wieder an denselben Orten rund um Bergün gedreht worden ist – nachdem Markus Imbodens Fassung von 2001 im Engadin realisiert worden war. Die Wanderung in Heidis bevorzugte Filmheimat Bergün ist damit wohl der aktuellste und interessanteste Tipp des Buches.