Darf man auf eine der grössten Streitfragen unserer Zeit überhaupt mit Humor und Provokation antworten? Ja, sagt Regisseur Simon Verhoeven. Ungehemmt nimmt er sich der Flüchtlingsthematik an und dreht eine Komödie.
Ohne Berührungsängste packt er verschiedene Meinungen der Gesellschaft in eine Familie hinein. Nämlich in die Hartmanns: Eine liebevolle, deutsche Familie, die einen Flüchtling aufnimmt.
Verwirrung auf allen Seiten
«Ich bin verwirrt.» Das ist einer der ersten Sätze des nordafrikanischen Flüchtlings Diallo. Und genau darum dreht sich der zweistündige Streifen. Verwirrtheit.
Verhoeven will mit seiner Komödie auf überspitzte Art und Weise aufzeigen, wie es um die Flüchtlingskrise steht. In einem Interview sagte er: «Die Leute wissen nicht, was richtig ist und was falsch. Sie sind ganz einfach verwirrt».
Verhoeven holt die grossen Stars an Bord
Was einem in den ersten paar Minuten auffällt? Verhoeven hat ein grosses Starensemble auf die Beine gestellt.
Mit von der Partie sind Heiner Lauterbach, Senta Berger, Florian David Fitz, Palina Rojinski, Elyas M'Barek und Uwe Ochsenknecht. Doch das Lob geht an dieser Stelle an Newcomer Eric Kabonga.
Authentisch verkörpert er die Rolle von Diallo. Man möchte mehr von ihm sehen. Aber leider drängen die vielen Handlungsstränge rund um die Familie Hartmann die Figur Diallo in den Hintergrund.
Botox, Burnout und Blödsinn
Zahlreiche Klischees werden bedient. Der Vater will jung und schön sein. Folge: Botox. Der Sohnemann arbeitet zu viel. Folge: Burnout Syndrom. Die Single-Tochter leidet an Liebeskummer. Folge: Romanze (mit Frauenschwarm Elias M'Barek). Der Enkel hat nur Blödsinn im Kopf. Folge: Ärger mit der Polizei.
Und Diallo? Der muss die Familie zusammenschweissen und sowohl den Helden als auch den Moralapostel geben.
Regisseur Verhoeven scheint sich in seinem Drehbuch verzettelt zu haben. «Willkommen bei den Hartmanns»: Eine nette Komödie ohne Tiefgang.
Kinostart: 3.11.2016