Der Wildfang Max (Max Records) macht die unerfreuliche Erfahrung, dass das Leben schon für einen Neunjährigen kein Schleck ist. Denn liefert sich endlich einmal jemand mit ihm eine Schneeballschlacht, geht darob sein geliebtes Iglu in die Brüche; und sucht Max Trost bei seiner Mutter (Catherine Keener), ist es ihr neuer Freund (Mark Ruffalo), der in den Genuss ihrer Fürsorge kommt. Nach einem Tobsuchtsanfall gemassregelt nimmt Max in seinem Wolfskostüm Reissaus, steigt in ein Segelboot und findet sich vor einer unbekannten Insel wieder.
Ein Film aus 18 Bildern
Das Eiland erzittert unter den schweren Schritten pelziger Ungeheuer mit Hörnern, Klauen, spitzen Zähnen und leerem Magen, denen Max bald gegenübersteht. Gut, dass diese einen neuen Anführer suchen, und weil Max sich als unerschrockener, wilder Kerl anpreist, bekommt er den Job. Endlich hat der kleine Knabe ihm ebenbürtige Spielkameraden, mit denen er sich nach Kräften austoben kann. Wie er die sechs Gestalten näher kennenlernt, merkt König Max, wie aussichtslos das Versprechen der Erwachsenen ist, alle Sorgen von seinen Schützlingen fernzuhalten.
Maurice Sendaks weltbekannte Bilderbuchvorlage hätte sich längst schon für eine aufwendige Verfilmung angeboten, wenn sie nicht ein grundsätzliches Problem böte: Sie besteht aus nur 18 Bildern, und die Sätze lassen sich an zwei Händen abzählen. Filmemacher Spike Jonze («Her») und sein Schreibpartner Dave Eggers haben die Geschichte ausgebaut und sind der von Kindern wie Erwachsenen gleichsam geliebten Vorlage gerecht geworden.
Kindliche Einsamkeit in Bildern
Mit aufwendiger Tricktechnik haben sie den «wilden Kerlen» Leben eingehaucht, mit einer unerwartet echt wirkenden Mischung aus Kostümen und computergenerierter Mimik. Wie dank Zweikanalton hörbar ist, liehen im Original zudem Stars wie James Gandolfini («The Sopranos») und Forest Whitaker («The Last King of Scotland») den Monstern ihre Stimme.
«'Where the Wild Things Are' ist ein ausserordentlich schöner Film, vor allem aber ist er wirklich eigen», gab sich die «BaslerZeitung» voll des Lobes. Der deutsche «Film-Dienst» meinte treffend: «Jonzes märchenhafter Film ist nicht primär für Kinder gemacht, sondern erzählt vielmehr von dem Gefühl, Kind zu sein» und «Selten ist kindliche Einsamkeit so gefühlvoll in Bilder übersetzt worden.»