Es ist schwierig, einen Führerschein in einem fremden Land zu machen. Vor allem, wenn man zu Hause schon längst einen hat. Das muss der Amerikaner Jake in Tokio, die Koreanerin Hye in München und die Deutsche Mirlela in Mumbai erleben.
Denn Autofahren ist nicht gleich Autofahren. «In diesem Fall können Schüler und Lehrer bereits Autofahren. Doch jetzt müssen sie sich gegenseitig beibringen, dass es in jedem Land anders ist», erklärt Regisseurin Andrea Thiele die Ausgangslage ihrer witzigen Dokumentation.
Die Tür ist der Weg
Eine der stärksten Szenen des Films: Der japanische Fahrlehrer erklärt dem Texaner Jake minutenlang, wie man vorschriftsmässig die Tür eines Autos schliesst und öffnet. Dieser an sich einfache Vorgang stellt sich als eine Art zenbuddistisches Ritual heraus. «Beim Einsteigen schliesst man die Tür bis auf zehn Zentimeter. An dem Punkt hält man inne – und schliesst dann schnell», so die ausführliche Erklärung des japanischen Fahrlehrers. Komplex und für Jake völlig unverständlich.
Es könnte eine Szene aus «Karate Kid» sein, in dem Meister Miyagi Kampfkunst nicht durch Zaunstreichen, sondern durch Türenschliessen beibringt. Kurz gesagt: Texaner Jake versteht zwar japanisch, aber auf dem japanischen Autoübungshof versteht er die Welt nicht mehr. Ähnlich ergeht es der Koreanerin mit dem ruppigen Bayern und der Deutschen mit ihrem ewig telefonierenden indischen Fahrlehrer.
Kampf der (Fahr-) Kulturen
Fahrlektionen sind in «You Drive Me Crazy» nicht nur Fahrlektionen, sondern auch ein Crash-Kurs in neuen Sitten und Gebräuchen. Es ist ein Kampf der Kulturen, mit dem Schüler und Lehrer nicht gerechnet haben.
Die Dokumentation zeigt, wie unterschiedlich Kulturen sind und wie schwierig es manchmal ist, einander zu verstehen – auch wenn es um etwas so Alltägliches wie Autofahren geht.