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Film & Serien Film-Tipp des Tages: «Alles, was wir geben mussten»

«Never Let Me Go» ist ein Science-Fiction-Drama, das nur ein kleines Stück von der heutigen Realität abweicht. Mark Romaneks («One Hour Photo») Inszenierung des Romans von Kazuo Ishiguro («The Remains of the Day») rührt an Vorstellungen von Menschlichkeit, ohne dabei zu belehren.

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Montagnacht um 00:15 Uhr auf SRF 1

England in den 1970er-Jahren: Im Waisenheim Hailsham wachsen die drei Kinder Ruth (Ella Purnell), Kathy (Izzy Meikle-Small) und Tommy (Charlie Rowe) zusammen auf. Die Kinder leben abgeschottet von den umliegenden Dörfern, geführt von einer strengen, aber liebevollen Leiterin, Miss Emily (Charlotte Rampling). Was sie zunächst nicht wissen: Der Zweck ihres Daseins ist seit ihrer Geburt vorbestimmt. Wenn sie volljährig sind, werden sie zu Organspendern für kranke Menschen. Mit der Züchtung von Allzeit bereiten Organspendern hat die Menschheit praktisch alle tödlichen Krankheiten besiegt.

Unerträgliche Dreiecksbeziehung

Zwischen Kathy und Tommy besteht seit Kindertagen eine besondere Verbindung. Doch als die Kinder erwachsen werden und beginnen, sich für Liebe und Sexualität zu interessieren, entscheidet Tommy (Andrew Garfield) sich für Ruth (Keira Knightley) als Freundin, auch wenn sein Herz bei Kathy (Carey Mulligan) zu sein scheint. Die drei bleiben zunächst zusammen, auch als sie Hailsham verlassen und in ein kleines Dorf ziehen. Doch für Kathy wird die Rolle als Aussenseiterin immer unerträglicher, und sie bewirbt sich als Betreuerin der Spender. Als solche ist sie für eine Weile von den obligatorischen Spenden befreit.

Liebe soll von Organspenden befreien

Unter den Spendern kursiert ein Gerücht über eine andere Möglichkeit, einen Aufschub zu bekommen: Wenn sich zwei potenzielle Spender wirklich lieben, kriegen sie ein paar Jahre, in denen sie in Ruhe gelassen werden. Als Kathy Tommy und Ruth, die inzwischen getrennt sind, nach vielen Jahren wiedersieht, bekommt dieses Gerücht eine neue Wichtigkeit. Könnten Tommy und Kathy um einen Aufschub bitten?

Über die Produktion

Der US-Regisseur Mark Romanek hat sich in den 1990er-Jahren vor allem als Autor und Produzent von mehrfach preisgekrönten Musikvideoclips einen Namen gemacht. Unter anderen hat er für Madonna, David Bowie und Coldplay gearbeitet sowie Werbespots für Nike, Apple und Calvin Klein gedreht. Die visuelle Feinfühligkeit, die seine Clips auszeichnet, war bereits seinem ersten Spielfilm «One Hour Photo» anzusehen. Auch in «Never Let Me Go» – der Verfilmung eines Romans des britisch-japanischen Autors Kazuo Ishiguro – spielt die Bildsprache eine zentrale Rolle. In langsamen Einstellungen fängt der Kameramann Adam Kimmel («Capote», «Lars and the Real Girls») gekonnt die düstere und bedrückende Stimmung ein, die diese Menschen umgibt, deren Lebenszweck die Rettung anderer ist und in denen kein Funken Rebellentum zu sein scheint.

Hervorragende Schauspieler

Romanek konnte auf einen hervorragenden Cast vertrauen. Die Kinderdarsteller Charlie Rowe, Ella Purnell und Izzy Meikle-Small machen dabei ihre Sache ebenso gut wie die Jungstars Andrew Garfield («The Social Network»), Keira Knightley («A Dangerous Method», «Anna Karenina») und Carey Mulligan («An Education», «The Great Gatsby»).

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