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Film & Serien Film-Tipp des Tages: «Fight Club»

Der namen- und schlaflose Erzähler ist seines zivilisierten Lebens überdrüssig. Als der wilde Tyler Durden auftaucht und ihn zum Kampf auffordert, schlägt er zu und fühlt sich plötzlich wieder lebendig. Überall im Land entstehen klandestine Schlägerklubs.

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Samstagnacht um 00:05 Uhr auf SRF zwei.

Als alleinstehender Versicherungsagent studiert der namenlose Erzähler (Edward Norton) am liebsten Kataloge eines grossen Möbelhauses in seiner perfekt eingerichteten Wohnung. Weil sein ganzes Leben in einem Dämmerzustand versinkt, kann er keinen richtigen Schlaf mehr finden.

Ein «Tourist» zu viel

Mit dunklen Augenringen sucht er sich einen Kick bei den Leiden anderer: Er schleicht sich in Therapiegruppen von Hodenkrebspatienten, wo sich Männer gegenseitig auffordern zu weinen. An der Brust des hormongeschädigten Bodybuilders Robert Paulsen (Meat Loaf) kann sich der Erzähler ab und zu entspannen, aber nur so lange, bis die todessehnsüchtige Marla Singer (Helena Bonham Carter) als weitere «Touristin» in den Selbsthilfegruppen auftaucht.

WG in der Abbruchvilla

In einem Flugzeug begegnet er dem Seifenverkäufer Tyler Durden (Brad Pitt), und als seine Wohnung kurz darauf in die Luft fliegt, wendet er sich an Tyler mit der Bitte um eine Unterkunft. Doch dieser fordert ihn erst einmal auf, ihn zu schlagen. Die beiden liefern sich eine Prügelei bis zur glücklichen Erschöpfung: Der Schmerz macht lebendig. Von da an haust der Erzähler mit Tyler in einer Abbruchvilla, und die beiden organisieren die ersten «Fight Clubs», klandestine Kellertreffen für Faustzweikämpfe.

Anarchischer Ungehorsam

Während die Schlägerklubs bald im ganzen Land wuchern, praktiziert Tyler Durden - sehr zum Missfallen des Erzählers - wilden Sex mit Marla Singer, giesst Urin in die Suppe von Nobelrestaurants und schnipselt Pornobilder in Familienfilme. Die «Fight Clubs» entwickelt sich unkontrolliert zu einer Art Untergrundarmee, für die sich Tyler das gefährliche Projekt «Chaos» ausdenkt.

Aufstieg zum Kultfilm

David Finchers Gewaltsatire «Fight Club» schlug 1999 ein wie eine Bombe und avancierte schnell zum Kultfilm. Als Vorlage für seine Zivilisations- und Konsumkritik diente Fincher der gleichnamige Roman von Chuck Palahniuk, den das Hollywoodwunderkind («Social Network») stilistisch brillant aufbereitete. Andreas Furler lobte den Film im «Züri-Tipp» denn auch in höchsten Tönen: «David Fincher wird seinem Ruf als innovativster und provokativster Hollywood-Regisseur endlich gerecht und schickt einen exzellenten Edward Norton im Kielwasser eines grandiosen Brad Pitt auf einen atemberaubenden Amoklauf gegen das überzivilisierte Leben.»

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