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Film & Serien Film-Tipp des Tages: «Hannah Arendt»

Nach dem Prozess gegen Adolf Eichmann publiziert die deutsche Philosophin Hannah Arendt im «New Yorker» eine Artikelserie, die ihr harsche Kritik einbringt. Regisseurin Margarethe von Trotta beleuchtet in «Hannah Arendt» diesen Abschnitt im Leben der Philosophin, gespielt von Barbara Sukowa.

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Donnerstagnacht um 00:15 Uhr in Delikatessen auf SRF 1

Im Mai 1960 gelingt es dem israelischen Geheimdienst, den SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann in seinem argentinischen Exil aufzuspüren und in Israel vor Gericht zu stellen. Die politische Philosophin Hannah Arendt (Barbara Sukowa), die seit 1941 in New York lebt, wird vom Magazin «The New Yorker» nach Jerusalem geschickt, um über den Eichmann-Prozess zu berichten. Dort trifft Arendt ihren alten Freund Kurt Blumenfeld (Michael Degen) und wohnt mit ihm zusammen dem Prozess bei, bei dem eine Vielzahl Holocaust-Überlebender aussagt. Akribisch genau hält Arendt fest, was sie beobachtet.

Zurück in New York beginnt sie, ihre Notizen zu einer Artikelserie zusammenzufügen, die aber erst zwei Jahre später erscheint. Der Publikation gehen unzählige Gespräche mit Arendts Ehemann Heinrich Blücher (Axel Milberg), ihren guten Freunden Mary McCarthy (Janet McTeer) und Hans Jonas (Ulrich Noethen) sowie ihrer Sekretärin Lotte Köhler (Julia Jentsch) voraus.

Brillante und umstrittene Denkerin

Als Arendt schliesslich die Artikel veröffentlich, sorgt sie damit für einen weltweiten Skandal. Ihre Hauptthese der «Banalität des Bösen» bringt ihr die Kritik ein, sie verharmlose die Nazi-Verbrechen. Aufgrund des Skandals wird Arendt von der Universität, für die sie seit Langem arbeitet, gebeten zu gehen. Auch Hans Jonas wendet sich von ihr ab. Doch Hannah Arendt bleibt bei ihrer Haltung und scheut die Konsequenzen nicht. Ihre Vorlesungen, die sie dennoch weiter gibt, werden von jungen Studierenden in Scharen besucht.

Margarethe von Trotta hat sich in ihrer Karriere bereits mehreren grossen Frauen der deutschen Geschichte angenommen. Mit Hannah Arendt widmet sie sich einer ebenso brillanten wie umstrittenen Denkerin. Ihr Film «Hannah Arendt» konzentriert sich auf die vier Jahre, die Arendt mit den Recherchen zu ihrem Buch «Eichmann in Jerusalem – Ein Bericht über die Banalität des Bösen» verbrachte.

Eine der wichtigsten Vertreterinnen des Neuen Deutschen Kinos

Als Hannah Arendt ist die deutsche Schauspielerin Barbara Sukowa zu sehen. Sukowa wurde in Deutschland zunächst als Theaterschauspielerin bekannt, bevor sie 1980 die Rolle der Mieze in Rainer Werner Fassbinders Fernsehserie «Berlin Alexanderplatz» übernahm. Auch in Fassbinders «Lola» gab sie ein Jahr später die Hauptrolle.

Mit Margarethe von Trotta, die neben Fassbinder als eine der wichtigsten Vertreterinnen des Neuen Deutschen Kinos gilt, hat Sukowa bereits mehrere Filme gedreht. Sie spielte unter anderem die Rolle der Rosa Luxemburg in von Trottas gleichnamigen Film. Mit Hannah Arendt verkörpert die 65-Jährige erneut eine der grossen deutschen Frauen des 20. Jahrhunderts. Für diese Darstellung erhielt sie den Bayrischen wie den Deutschen Filmpreis. Neben Sukowa spielen Axel Milberg, Julia Jentsch, Michael Degen und Ulrich Noethen die Nebenrollen.

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