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Film & Serien Film-Tipp des Tages: Melancholia

Bildgewaltig, elegant und mit einer für ihn ungewohnt zärtlichen Ironie verarbeitet der dänische Ausnahmeregisseur Lars von Trier seine eigenen Ängste zu einer einzigartigen Vision der Apokalypse und legt damit einen seiner zugänglichsten Filme seit langem vor.

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Montagnacht um 00:55 Uhr auf SRF 1.

Justine (Kirsten Dunst) und ihr Bräutigam (Alexander Skarsgård) sind in einer weissen Limousine unterwegs zu ihrer Hochzeitsfeier. Schon während der Fahrt wird klar, dass zwischen den beiden nicht alles zum besten steht. Auf einem feudalen Landsitz haben Justines Schwester Claire (Charlotte Gainsbourg) und ihr schwerreicher Mann Michael (Kiefer Sutherland) für die beiden ein üppiges Fest vorbereitet.

Doch trotz der prächtigen Ausstattung, der reichen Tafel und der vorbereiteten Hochzeitsrituale will keine rechte Stimmung aufkommen. Vor allem die Braut ist offenbar schwer depressiv und scheint nicht im geringsten an den Festlichkeiten interessiert. Aber auch Spannungen innerhalb der Familie, vor allem zwischen den geschiedenen Brauteltern, lassen das Fest zu einer konfliktreichen Angelegenheit werden, Streitigkeiten werden lautstark ausgetragen und Tabus gebrochen.

Einige Tage nach der missglückten Hochzeit: Die ganze Welt ist durch die Ankündigung eines herannahenden Meteoriten, der nur knapp an der Erde vorbeirasen soll, in heller Aufregung. Während Michael die Laufbahn des Himmelskörpers mit seinem Präzisionsfernrohr voller Spannung verfolgt, scheinen Justine und Claire zu spüren, dass Schlimmeres als ein blosses Naturspektakel bevorsteht. Sie bereiten sich auf den Weltuntergang vor. Dabei gehen die beiden Schwestern mit dieser Erkenntnis sehr unterschiedlich um.

Bildgewaltige Metaphern

Seit seinen Anfängen als Mitinitiant der radikalen Dogma-Bewegung, aber vor allem seit seinem «Antichrist» erwarten Kritiker und Publikum vom dänischen Ausnahmeregisseur Lars von Trier provozierende Filmkunst. Auch sein neuestes Werk «Nymphomaniac», das am 27. Februar 2014 in die Schweizer Kinos kommt, hat schon lange vor dem Start Diskussionen und Spekulationen ausgelöst.

Von Triers letzter Film «Melancholia» hingegen überzeugte eher durch bildgewaltige Metaphorik und einen fast schon zärtlicher Blick auf seine beiden Hauptfiguren, die sehr unterschiedlich mit der herannahenden Katastrophe umgehen. Mit seiner Vision der Apokalypse verarbeitet er auch eigene Ängste und seine Depression. Der deutsche «Film-Dienst» lobt: «Der visionären Kraft seiner Bilder, ihrer Eleganz und dem erzählerischen Mut kann man sich kaum entziehen. Stilistisch leistet Lars von Trier entschiedenen Widerstand gegen den Untergang. Nicht gegen den der Welt, aber gegen den des Kinos.»

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