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Film & Serien Film-Tipp des Tages: «Walk the Line»

Von Johnny Cashs legendärem Auftritt in der Strafanstalt Folsom Prison aus schlägt James Mangolds Biopic den Bogen in die lieblosen Jugendjahre der späteren Country- und Folk-Ikone. Dabei rückt das für fünf Oscars nominierte Drama auch die Schattenseite von Cashs ereignisreicher Laufbahn ins Bild.

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Sonntagnacht um 00:20 Uhr auf SRF 1

Man schreibt das Jahr 1968. In einer Werkstatt des Folsom Prison bereitet Johnny Cash (Joaquin Phoenix) sich auf seinen Auftritt vor lauter Schwerverbrechern vor. Seine Plattenfirma hat ihm dringend abgeraten, doch der triumphale Auftritt sollte zum lange Zeit meistverkauften Livealbum der Countrymusik führen. Mit dem Blick Cashs auf ein Sägeblatt beginnt der Rückblick in seine Vergangenheit, die von Armut, Härte und dem Unfalltod seines Bruders geprägt ist, dem «falschen Sohn, den Gott ihm genommen hat», wie der kleine Johnny von seinem Vater hören muss.

Im legendären Plattenstudio Sun Records trifft Johnny Cash auf den Produzenten Sam Phillips (Dallas Roberts), der von der Darbietung des jungen Interpreten wenig hält - bis dieser zaghaft den selbst komponierten «Folsom Prison Blues» intoniert - und damit Anlauf zu einer grossartigen Karriere nimmt, im Laufe derer die Liebe eine gewichtige Rolle spielt.

Von Cash persönlich ausgesucht

Von Kindsbeinen an ist Johnny Cash mit der Musik des Kinderstars June Carter (Reese Witherspoon) vertraut; die Wege der beiden kreuzen sich bald hinter einer Bühne. June ist zum wiederholten Male verheiratet und hat zwei Kinder; auch er ist Familienvater. Johnny Cashs Werben um seine spätere Frau wird über Jahre auf offener Bühne ausgetragen wie ein zäher Kampf, den June Carter nicht verloren geben will. Als Cashs schillernde Karriere in düstere Bahnen gerät, ist es June, die unerschrocken an seiner Seite steht.

Reese Witherspoon wurde 2006 mit einem Oscar ausgezeichnet, und auch Joaquin Phoenix hätte fraglos das männliche Gegenstück verdient gehabt. Wie diese beiden, die Johnny Cash und June Carter - von Manierismen abgesehen - äusserlich kaum gleichen, das Charisma der beiden Folk- und Country-Grössen wiedergeben, ist frappierend. Dazu haben Phoenix und Witherspoon ihre Instrumente von Grund auf erlernt und sämtliche Gesangsparts selber und ohne Trickserei eingespielt, mit unerwarteter Nähe zum Vorbild.

Johnny Cash hat seinen Darsteller in der Vorbereitung des Filmes übrigens noch selbst ausgesucht, wie auch Reese Witherspoon June Carters Segen gehabt haben soll. Mag Regisseur James Mangolds biografisches Drama auch nach klassischem Muster konstruiert sein, steckt es doch voller magischer Momente, von denen die Geburtsstunde der Cash-Hymne «Folsom Prison Blues» bloss einer von vielen ist.

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