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Filmfestival Cannes «Die letzte Chance» – der Schweizer Filmklassiker in Cannes

Es war ein Schweizer Film, der bei der ersten Ausgabe des Cannes-Festivals 1946 einen der Hauptpreise abräumte. Dieses Jahr kommt «Die letzte Chance» zurück nach Cannes. In einer restaurierten Neufassung zeigt das bedeutendste Filmfest der Welt einen der bedeutendsten Schweizer Filme.

Norditalien 1943: Zwei Kriegsgefangene, ein englischer Leutnant und ein US-Sergeant, entkommen den Nazis und versuchen, sich zur Schweiz durchzuschlagen. Als sie auf eine Gruppe jüdischer Flüchtlinge stossen, beschliessen sie, den Verfolgten zu helfen und führen sie über den gefährlichen Bergpass in die sichere Schweiz. Auf der Flucht durch Norditalien begegnen den Kriegsgefangenen und den jüdischen Flüchtlingen viele furchtlose Helfer. «Die letzte Chance», ein Film über Völkerverständigung.

Der Traum von einer solidarischen Gesellschaft

Regisseur Leopold Lindtberg träumt in «Die letzte Chance» den Traum von einer solidarischen Gesellschaft in Zeiten von Krieg, ethnischer Verfolgung und Misstrauen. Der Film kam am 26. Mai 1945 in die Kinos, nur wenige Wochen nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges in Europa. Mit dem Flüchtlingsdrama traf Lindtberg den Puls der Zeit.

«Die letzte Chance» ging um die Welt und sahnte für seine humanitäre Botschaft einen Preis nach dem anderen ab: 1946 den Grand Prix des Cannes-Filmfestivals (die Goldene Palme gab es in den Anfangsjahren nicht – die Jury vergab elf Grand Prix) und den internationalen Friedenspreis, sowie 1947 den Golden Globe in Los Angeles.

«Die letzte Chance» – ein Teil Schweizer Kulturgeschichte

Jetzt kehrt eines der bedeutendsten Werke der Schweizer Filmgeschichte zurück auf die Leinwand. In einer vom SRF und Cinémathèque suisse aufwendig restaurierten Neufassung läuft «Die letzte Chance» erneut auf dem Cannes-Filmfestival. 70 Jahre nach seiner Entstehung ist das Kriegs- und Flüchtlingsdrama immer noch aktuell. In Europa werden die Zäune vor Menschen, die in ihrer Heimat verfolgt werden, immer höher gezogen. Wieder eine Zeit, in der man sich wünscht, dass Völkerverständigung mehr als ein Traum ist.

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