Ivan und Jelena haben als Liebespaar keine Chance. Schuld daran ist ihre Herkunft. 1991 – der Kroatienkrieg: Die Lage zwischen der serbischen und kroatischen Bevölkerung spitzt sich zu. Ein Paar, das nicht die gleiche Ethnie besitzt, ist undenkbar. Aber das ist der Fall bei Ivan und Jelena. Um den ständigen Repressalien ihres Umfeldes zu entgehen, will das Paar auf und davon. Doch Jelenas Bruder weiss dieses Vorhaben zu verhindern – die Situation endet in einer Katastrophe.
Wechselspiel aus Nähe und Distanz
Der kroatische Wettbewerbsbeitrag «Zvizdan» ist ein Episodenfilm. Er erzählt die Geschichte von drei Paaren in drei Dekaden. Es geht um das Scheitern der Liebe aufgrund von Vorurteilen, Hass und Verletzungen. Die verschiedenen Paare werden jeweils von den gleichen zwei Darstellern gespielt. Ein gelungener Trick, der sowohl die Allgemeingültigkeit dieser Romeo-und-Julia-Geschichte unterstreicht, aber auch die Kontinuität von Ereignissen über Jahrzehnte verdeutlicht.
Regisseur Dalibor Matanićs Kamera ist nah an den Protagonisten, dann wiederum filmt er sie aus einer sicheren Distanz heraus, als würde sie die Menschen aus der Ferne beobachten. Durch das stete Wechselspiel gewinnt «Zvizdan» an enormer Dynamik und Intensität. – Ein eindrücklicher Film, der hoffentlich seinen Weg in die Schweizer Kinos findet.