Filmfestival Locarno - Das Grand Hotel Locarno ist verlebt, verwelkt, verlassen
Einst war es das Epizentrum des Filmfestivals, doch seit bald zehn Jahren steht das Grand Hotel Locarno leer. Wir haben den verlassenen Hotelpalast besucht – und dabei eine Welt betreten, die den Charme einer vergangenen Ära verströmt. Ein Rundgang in Bildern.
Die Innenaufnahmen stammen von 2011, als SRF für eine Fotostrecke Zugang zum Hotel bekam. Die Räumlichkeiten blieben seither praktisch unverändert, doch ist inzwischen eine Spezialbewilligung für Hotelrundgänge nötig. Die Aussenaufnahmen wurden im August 2014 gemacht.
Der Tennisplatz: ein Urwald. Der Pool: ein schlammbrauner Tümpel. Die Terrasse zugewachsen, der Eingang verbarrikadiert. Das legendäre Grand Hotel Locarno ist heute ein Trümmerhaufen. Verlebt, verwelkt, verlassen. Kaum vorstellbar, dass sich hier die Festivalstars noch bis vor zehn Jahren die Klinke in die Hand gaben.
Das Grand Hotel, mondänstes Haus am Platz
Über Jahrzehnte war das Grand Hotel der Festival-Treffpunkt schlechthin. Hier waren die Nächte am längsten, die Partys am rauschendsten, Locarno am mondänsten. Stars, Journalisten, Touristen – sie alle konnten sich dem Bann des Hauses aus der Belle Époque nicht entziehen.
Kein Wunder, hört man während des Filmfestivals allenthalben wehmütige Stimmen, die der Schliessung bis heute nachtrauern. Denn: Weder die schickste Strandbar noch das exklusivste VIP-Zelt vermag dem Grand Hotel das Wasser reichen. Locarno fehlt das Herz.
Hier wurde das Filmfestival gegründet
Das Haus war schon immer mehr als ein Hotel: 1876 gebaut, wurde es rasch zum Symbol des blühenden Tessiner Tourismus. 1925 diente es als Kulisse für die geschichtsträchtige Friedenskonferenz von Locarno. Im Grand Hotel war es auch, wo man 1946 das Filmfestival ins Leben rief und fortan den Hotelpark jährlich in ein Freiluftkino verwandelte – so lange, bis die Organisatoren 1971 aus Platzgründen auf die Piazza zügelten.
Die Probleme begannen in den 90er-Jahren: Der Unterhalt ging zusehends ins Geld, die Besitzer investierten gerade mal ins Nötigste. Die Eleganz verblasste. Das Haus lebte von seinem Ruf. Als 2005 die Hotelpforten endgültig schlossen, waren dem einstigen Luxuspalast nur gerade noch drei Sterne vergönnt.
Potenzielle Renovationsprojekte gab es seither zahlreich – ebenso zahlreich wurden sie verworfen und Käufer sprangen ab: Etwa Denner-Erbe René Schweri, der 2009 das Hotel sanieren wollte und in Locarno als grosse Hoffnung galt. Bis er sich überraschend vom Projekt zurückzog.
Seither machen immer wieder Gerüchte die Runde, dass aus dem geschichtsträchtigen Haus dereinst ein Luxusapartment-Komplex werden würde. Doch der Zonenplan schreibt eine Nutzung als Hotel vor, ein Projekt dazu ist vorhanden. Dieses aber liegt derzeit auf Eis, wie der «Tages-Anzeiger» jüngst schrieb. Die Gründe: verärgerte Nachbarn, die Zweitwohnungsinitiative und ein Sequoia-Mammutbaum. Demnächst wird sich das Bundesgericht damit beschäftigen müssen.
Während sich die Akten türmen, bröckelt die alte Dame weiter vor sich hin. Wird faltiger und blasser von Jahr zu Jahr, lässt die Natur auf dem Tennisplatz gewähren. Und nimmt im Schwimmbad ein paar Frösche auf.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur kompakt, 11.8.2014, 8.10 Uhr.
Die maximale Anzahl an Codes für die angegebene Nummer ist erreicht. Es können keine weiteren Codes erstellt werden.
Mobilnummer ändern
An diese Nummer senden wir Ihnen einen Aktivierungscode.
Diese Mobilnummer wird bereits verwendet
E-Mail bestätigen
Wir haben Ihnen ein E-Mail an die Adresse {* emailAddressData *} gesendet. Prüfen Sie bitte Ihr E-Mail-Postfach und bestätigen Sie Ihren Account über den erhaltenen Aktivierungslink.
Keine Nachricht erhalten?
Wenn Sie nach 10 Minuten kein E-Mail erhalten haben, prüfen Sie bitte Ihren SPAM-Ordner und die Angabe Ihrer E-Mail-Adresse.
Wir haben Ihnen ein E-Mail an die Adresse {* emailAddressData *} gesendet. Prüfen Sie bitte Ihr E-Mail-Postfach und bestätigen Sie Ihren Account über den erhaltenen Aktivierungslink.
Keine Nachricht erhalten?
Wenn Sie nach 10 Minuten kein E-Mail erhalten haben, prüfen Sie bitte Ihren SPAM-Ordner und die Angabe Ihrer E-Mail-Adresse.
Sie können sich nun im Artikel mit Ihrem neuen Passwort anmelden.
Ein neues Passwort erstellen
Wir haben den Code zum Passwort neusetzen nicht erkannt. Bitte geben Sie Ihre E-Mail-Adresse erneut ein, damit wir Ihnen einen neuen Link zuschicken können.
Ihr Account wurde deaktiviert und kann nicht weiter verwendet werden.
Wenn Sie sich erneut für die Kommentarfunktion registrieren möchten, melden Sie sich bitte beim Kundendienst von SRF.