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Bild 1 von 29Legende: Das Grand Hotel Locarno aus der Belle Époque gilt noch immer als Wahrzeichen der Stadt: Die Ausstrahlung des Hauses ist auch fast zehn Jahre nach der Schliessung ungebrochen ... SRF
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Bild 2 von 29Legende: ... doch beim näheren Hinsehen zeigt sich: Die Fassade bröckelt ... SRF
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Bild 3 von 29Legende: ... und Feuchtigkeit setzt dem Haus zu. SRF
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Bild 4 von 29Legende: Durch diese Tür betraten die Besucher das einst mondänste Hotel am Platz. SRF
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Bild 5 von 29Legende: In der Eingangshalle scheint die Zeit stehengeblieben zu sein: Hotelabwart Chico Sasselli ist bemüht ein kleines Stück von einst zu bewahren. SRF
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Bild 6 von 29Legende: Blick in die Rezeption: Früher die Postfächer der Gäste, heute der Werkzeugkasten des Abwarts. SRF
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Bild 7 von 29Legende: Einst wurden hier Gala-Dinners abgehalten, heute dient der mondäne Saal als Stauraum für übrig gebliebenes Hotel-Inventar. SRF
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Bild 8 von 29Legende: Kaum vorstellbar, dass hier einst Stars und Sternchen Platz nahmen. SRF
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Bild 9 von 29Legende: Im Wintergarten hat sich in den letzten zehn Jahren niemand mehr geräkelt. SRF
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Bild 10 von 29Legende: Rauchen in den Hotelhallen? Damals eine Selbstverständlichkeit. SRF
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Bild 11 von 29Legende: Früher zierten grosse Gemälde die Wände. Heute stehen die Bilder notdürftig geschützt in den Gängen. SRF
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Bild 12 von 29Legende: Im Frühjahr 2011 führten die Besitzer einen Ausverkauf des Inventars durch – was nicht verkauft wurde, befindet sich noch immer im Hotel: Darunter riesige mit Goldrand verzierte Spiegel ... SRF
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Bild 13 von 29Legende: ... Ersatzteile für Murano-Leuchter ... SRF
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Bild 14 von 29Legende: ...haufenweise vergilbte Telefonapparate ... SRF
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Bild 15 von 29Legende: oder Bürolampen der Hoteladministration. SRF
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Bild 16 von 29Legende: «The Shining» lässt grüssen: Die leeren Hotelgänge muten gespenstisch an, nur der Kronleuchter im Hintergrund strahlt in der Dunkelheit. SRF
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Bild 17 von 29Legende: Der weltweit grösste Murano-Leuchter ist stummer Zeuge einer vergangenen Ära: Rund 12 Meter lang und über 2,5 Millionen Franken wert, hängt er noch immer im Treppenhaus des Grand Hotels. SRF
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Bild 18 von 29Legende: Doch das ein oder andere Stück hätte eine Reinigung dringend nötig. SRF
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Bild 19 von 29Legende: In den Details ist die einstige Grandezza des Hauses deutlich zu erkennen ... SRF
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Bild 20 von 29Legende: ... doch die luxuriösen Zimmer von damals sind heute grösstenteils unbewohnbar. SRF
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Bild 21 von 29Legende: In vielen Räumen lässt sich der Prunk von einst bloss noch erahnen ... SRF
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Bild 22 von 29Legende: ... einige Badezimmer blieben hingegen fast unberührt. SRF
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Bild 23 von 29Legende: Draussen dagegen holt sich die Natur allmählich ihren Platz zurück. Ob auf der Terrasse ... SRF
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Bild 24 von 29Legende: ... oder beim Eingang ins Gartenrestaurant. SRF
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Bild 25 von 29Legende: Will man den einstigen Tennisplatz betreten, muss man sich durch das Dickicht kämpfen. SRF
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Bild 26 von 29Legende: Hier wurden vor zehn Jahren noch Tennis-Matchs ausgetragen. Heute wachsen hier Blumen, Gebüsch und sogar Bäume. SRF
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Bild 27 von 29Legende: Gerüchte besagen, dass hier einst die Stars zur späten Stunde nackt ins Wasser sprangen. Hinter dem Pool führte damals eine Treppe ins Hotel – heute erkennt man sie selbst bei naher Betrachtung kaum. SRF
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Bild 28 von 29Legende: Man trifft überall auf Spuren des Verfalls. Mit jedem Jahr wird das Haus baufälliger – und eine Renovation teurer. SRF
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Bild 29 von 29Legende: Doch bis auf Weiteres bleibt das Grand Hotel Locarno geschlossen. SRF
Der Tennisplatz: ein Urwald. Der Pool: ein schlammbrauner Tümpel. Die Terrasse zugewachsen, der Eingang verbarrikadiert. Das legendäre Grand Hotel Locarno ist heute ein Trümmerhaufen. Verlebt, verwelkt, verlassen. Kaum vorstellbar, dass sich hier die Festivalstars noch bis vor zehn Jahren die Klinke in die Hand gaben.
Das Grand Hotel, mondänstes Haus am Platz
Über Jahrzehnte war das Grand Hotel der Festival-Treffpunkt schlechthin. Hier waren die Nächte am längsten, die Partys am rauschendsten, Locarno am mondänsten. Stars, Journalisten, Touristen – sie alle konnten sich dem Bann des Hauses aus der Belle Époque nicht entziehen.
Kein Wunder, hört man während des Filmfestivals allenthalben wehmütige Stimmen, die der Schliessung bis heute nachtrauern. Denn: Weder die schickste Strandbar noch das exklusivste VIP-Zelt vermag dem Grand Hotel das Wasser reichen. Locarno fehlt das Herz.
Hier wurde das Filmfestival gegründet
Das Haus war schon immer mehr als ein Hotel: 1876 gebaut, wurde es rasch zum Symbol des blühenden Tessiner Tourismus. 1925 diente es als Kulisse für die geschichtsträchtige Friedenskonferenz von Locarno. Im Grand Hotel war es auch, wo man 1946 das Filmfestival ins Leben rief und fortan den Hotelpark jährlich in ein Freiluftkino verwandelte – so lange, bis die Organisatoren 1971 aus Platzgründen auf die Piazza zügelten.
Die Probleme begannen in den 90er-Jahren: Der Unterhalt ging zusehends ins Geld, die Besitzer investierten gerade mal ins Nötigste. Die Eleganz verblasste. Das Haus lebte von seinem Ruf. Als 2005 die Hotelpforten endgültig schlossen, waren dem einstigen Luxuspalast nur gerade noch drei Sterne vergönnt.
Beiträge zum Thema
Vorerst keine Renovation in Sicht
Potenzielle Renovationsprojekte gab es seither zahlreich – ebenso zahlreich wurden sie verworfen und Käufer sprangen ab: Etwa Denner-Erbe René Schweri, der 2009 das Hotel sanieren wollte und in Locarno als grosse Hoffnung galt. Bis er sich überraschend vom Projekt zurückzog.
Seither machen immer wieder Gerüchte die Runde, dass aus dem geschichtsträchtigen Haus dereinst ein Luxusapartment-Komplex werden würde. Doch der Zonenplan schreibt eine Nutzung als Hotel vor, ein Projekt dazu ist vorhanden. Dieses aber liegt derzeit auf Eis, wie der «Tages-Anzeiger» jüngst schrieb. Die Gründe: verärgerte Nachbarn, die Zweitwohnungsinitiative und ein Sequoia-Mammutbaum. Demnächst wird sich das Bundesgericht damit beschäftigen müssen.
Während sich die Akten türmen, bröckelt die alte Dame weiter vor sich hin. Wird faltiger und blasser von Jahr zu Jahr, lässt die Natur auf dem Tennisplatz gewähren. Und nimmt im Schwimmbad ein paar Frösche auf.
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur kompakt, 11.8.2014, 8.10 Uhr.