Mit seinen 81 Jahren darf sich Otar Iosseliani selber kopieren. Der jüngste Film des in Frankreich lebenden Georgiers ist vor allem ein Echo seiner früheren Arbeiten: Der knapp unter der Realismusgrenze angesiedelte Altersstil erinnert ein wenig an Jacques Tati – und sehr stark an Iosseliani.
Im doppelten Prolog verliert zuerst ein Marquis seinen Kopf (samt der Pfeife im Mund) auf der Guillotine, danach schiessen, töten und plündern Soldaten in einem nicht genauer definierten Krieg. Irritierend ist die absurde Mischung von extremem ausstatterischem Aufwand mit Panzern, Kanonen, brennenden Ruinen, explodierenden Granaten und theatralischem, fast schon pantomimischem Spiel der Schauspieler und Komparsen.
Ohne grosse Dringlichkeit
Viele der Gesichter tauchen im mehr oder weniger gegenwärtigen Paris wieder auf, in ähnlichen Rollen und Funktionen, es wird geklaut und gemauschelt, geliebt und verfolgt. Die Behörden transportieren Clochards ab auf Abfallhalden. Und einer wird von einer Strassenwalze so geplättet, dass ihn die anderen unter einer Tür durchschieben können.
Das alles ist skurril und irgendwie mit unserer historischen Realität verknüpft. Aber nicht zwingend, eher unverbindlich, ein Bilderbuch voller Einfälle und ohne grosse Dringlichkeit.