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Filmfestival Locarno Jane Birkin lässt in Schweizer Kurzfilm ihren Charme spielen

Schauspielerin, Sängerin, Mode-Ikone. Jane Birkin hat eine breitgefächerte Karriere hinter sich. In Locarno war sie jetzt in Timo von Guntens Kurzfilm «La femme et le TGV» zu sehen. Was hat den Superstar an dieser Schweizer Geschichte fasziniert?

Junge Zuschauer kennen ihren Namen nicht mehr auf Anhieb. Dabei war Jane Birkin Ende der 1960er-Jahre ein Sexsymbol, sozusagen das brünette Gegenstück zu Brigitte Bardot.

Durch ihre Rolle als Nacktmodell in Michelangelo Antonionis skandalträchtigem Kultfilm «Blow Up» (1966) wurde sie mit 20 Jahren international bekannt.

Jane Birkin hält eine goldene Leopardenstatue.
Legende: In Locarno erhielt Jane Birkin den «Pardo alla carrierra». Festival del film Locarno/Sailas Vanetti

«Je t’aime ... moi non plus»

Danach folgten zahlreiche Projekte mit wichtigen Regisseuren wie Jacques Doillon, Agnès Varda und Jacques Rivette. Neben ihrer Schauspielkarriere setzte sie sich auch erfolgreich als Sängerin durch, vor allem dank der langjährigen Beziehung zum berühmten Chansonier Serge Gainsbourg. Unvergesslich: ihr Liebesgestöhne in «Je t’aime... moi non plus».

Die heute fast 70-Jährige kann auf eine gigantische Karriere zurückblicken. Am Festival in Locarno wurde sie mit dem «Pardo alla carriera 2016» geehrt.

Auf der Leinwand war sie auch zu sehen: in der Hauptrolle im 30-minütigen Schweizer Kurzfilm «La Femme et le TGV» von Timo von Gunten.

Briefwechsel mit einem Lokführer

Die Rolle hat Jane Birkin angenommen, weil ihr die Geschichte gefiel: Eine einsame Frau stellt jeden Tag um die gleiche Zeit den Wecker.

Nicht etwa, um zur Arbeit zu gehen, sondern um den Lokführer des vorbeifahrenden TGV mit einem Fähnchen zu grüssen. Aus diesem Ritual entwickelt sich ein intensiver Briefwechsel – bis ein Fahrplanwechsel alles ändert.

So bizarr diese Geschichte auch klingt, sie beruht auf einer wahren Begebenheit. Sonja Schmid aus Bern winkte über 16 Jahre jeden Tag dem TGV zu. Vor kurzem musste sie ihr Ritual einstellen, weil neuerdings der Schnellzug eine andere Strecke fährt.

Freund – nicht Geliebter

Im Gegensatz zum Film hat Sonja Schmid nicht alleine, sondern mit ihrer ganzen Familie den Lokführern zugewinkt. In Wirklichkeit hat sich auch keine Liebesgeschichte entwickelt, sondern eine Freundschaft.

Die Geschichte des Films wirkt ein bisschen altmodisch, trotzdem ist dem Zürcher Jungregisseur Timo von Gunten eine bewegende Kinoerzählung gelungen. Das ist zum grossen Teil dem zeitlosen Charme von Jane Birkin zu verdanken.

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