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Ein Mann mit schütterem Haar, das fettig über der hohen Stirn klebt, schaut nach unten und spricht in ein Mikrofon.
Legende: Nicht lustig: Die Hauptfigur von «Entertainment» ist als Komiker reichlich ungeeignet. Festival del Film Locarno

Filmfestival Locarno Von wegen «Entertainment»: Un-Witze aus der Komiker-Hölle

«Entertainment» heisst der Film von Rick Alverson, der in Locarno im internationalen Wettbewerb läuft. Der Name ist alles andere als Programm. Statt Unterhaltung bietet «Entertainment» einen abgehalfterten Komiker, der eines ganz bestimmt nicht ist: lustig.

Der Stand-up-Comedian, den Gregg Turkington in diesem Film spielt, ist längst in der Hölle angekommen. In der ersten Einstellung schurft er in der Mojave-Wüste durch ein ausgeweidetes Flugzeug, später erzählt er vor einer Gruppe von Gefängnis-Insassen die abscheulichsten Un-Witze, die man sich vorstellen kann.

Der Mann hat sich eine Bühnen-Persona zugelegt, die einfach noch ein wenig hässlicher, leerer und seelenloser wirkt, als er sich offensichtlich selber fühlt. Entsprechend beschimpft er auch sein Publikum, so es denn überhaupt auf seine Peinlichkeiten reagiert.

Frisch ab Leinwand

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SRF-Filmkritiker Michael Sennhauser schaut sich am Filmfestival Locarno Filme an und schreibt über seine ersten unmittelbaren Eindrücke.

Mehr Filmbesprechungen unter sennhausersfilmblog.ch.

Komik als leere Hülse

In «Entertainment» ist der Titelbegriff auf seine Bedeutungshülse reduziert. Der Comedian ist ein längst Verlorener, ein wenig wie Drehbuch-Autor Barton Fink bei den Cohen-Brüdern. Er zieht eine Routine durch, die nur noch so tut, als ob sie funktional sei.

Wer mag, kann den Film als Metapher auf ein absolut sinnentleertes Leben in einer stillstehenden Gesellschaft sehen.

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