Ein Parkplatz in Boston. Whitey Bulger (Johnny Depp) steigt aus seinem Auto: Sonnenbrille, Glatze, Pistole. Mit langen, zielstrebigen Schritten marschiert er auf sein Opfer zu – und schiesst. Der Körper fällt zu Boden.
Der Gangsterboss steht über seinem Opfer. Die Kamera in der Froschperspektive lässt Bulger noch furchterregender erscheinen. Er feuert zwei weitere Schüsse ab, dreht sich um, geht ohne Hast zu seinem Wagen und fährt davon. Die Geschichte ist wahr.
Erst mit, dann gegen das FBI
Whitey Bulger war Boss der irisch-amerikanischen «Winter Hill Gang» und einer der gefürchtetsten Verbrecher von Boston. Er spielte dem FBI in den 1970er-Jahren Informationen zu, diese liessen ihn im Gegenzug in Ruhe sein Imperium aufbauen.
Bulgers Blütezeit waren die 1980er-Jahre. Mitter 1990er-Jahre änderte das FBI seine Politik und begann gegen Bulger zu ermitteln. Der Gangster floh. Erst 2011 wurde er gefasst und zwei Jahre später wegen 11-fachen Mordes verurteilt.
Die Faszination des Bösen
Das filmische Porträt des Gangsters: faszinierend und schockierend zugleich. Der Zuschauer wird Zeuge von Kopfschüssen, Strangulationen, Folter. Whitey Bulger schreckt vor nichts zurück: Ein mordendes Monster. Der Zuschauer stellte sich die Frage: Warum können wir nicht wegschauen, wenn die Kinoleinwand zu einem Ort des Verbrechens wird?
Die Faszination des Bösen hat uns fest im Griff. Für Scott Cooper, Regisseur von «Black Mass», liegt der Reiz böser Filmfiguren daran, dass der Zuschauer in eine Welt eintauchen kann, die ihm fremd ist.
«Black Mass» führt den Zuschauer Mitten in die Gangsterwelt von Boston. Der Film beschönigt nichts und ist beeindruckend gefilmt. Johnny Depp spielt den verrückten Verbrecher grossartig. Bei seinem Anblick läuft es einem kalt den Rücken herunter.
Kinostart: 15.10.2015