- Die oft totgesagte Biennale feiert wieder Erfolge: Produktionen feierten in Venedig Premiere, die später Oscars erhielten.
- Die eigene Jury und der Goldene Löwe zählen (wieder) etwas in der Filmbranche.
- Venedig setzt Trends: Erstmals werden dieses Jahr Virtual-Reality-Produktionen ausgezeichnet.
Venedig hat eine ruhmreiche Geschichte, auf der sich das Festival lange ausruhte. So lange, bis vom Glanz der alten Tage nichts mehr übrig war. Als Alberto Barbera 2012 seine zweite Amtszeit als Direktor antrat, klaffte direkt neben dem Festivalpalast ein riesiges Loch.
Überraschende Wende
Die hässliche Baugrube machte den maroden Zustand der Filmfestspiele selbst für Laien augenfällig. Doch nicht nur die Infrastruktur war veraltet. Auch das Festival selbst hatte Staub angesetzt. Immer häufiger blieben die Stars dem Lido fern.
Venedig steckte in einer tiefen Krise, wie Direktor Alberto Barbera heute freimütig zugibt: «Vor einigen Jahren steckten wir in einer schwierigen Situation. Die Konkurrenz machte uns zu schaffen: Vor allem die Festivals in Telluride und Toronto, die gleichzeitig stattfinden. Viele Mitglieder der Filmindustrie begannen abzuwandern.»
Inzwischen hat der Wind gedreht – dank einer schier unglaublichen Erfolgssträhne von Venedig-Eröffnungsfilmen bei den Oscars. Den Beginn machte 2014 «Gravity», dann folgte «Birdman» und vor kurzem schliesslich «La La Land».
Preisträger bleiben in Erinnerung
Venedig hat einen Lauf. Und – im Unterschied zu Toronto – mit dem Goldenen Löwen einen eigenen Preis, der etwas zählt.
Für den renommierten schwedischen Filmkritiker Jan Lumholdt wird die Kino-Biennale gegenüber Toronto darum immer im Vorteil sein: «Die Tatsache, dass Venedig eine eigene Jury besitzt, die Preise verleiht, gibt dem Filmfestival eine Seele.»
In diesem Jahr werden in Venedig sogar besonders viele Preise verliehen. Zum ersten Mal prämiert das Festival nicht nur Filme, sondern auch Virtual-Reality-Produktionen.
Ganz schön zukunftsträchtig für ein Festival, das schon oft totgesagt wurde.