Ron Howards Gesamtwerk ist in seiner Breite und Vielfalt schwer zu überbieten. Als Kinderdarsteller in verschiedenen Fernsehserien lernte der heute 65-Jährige das goldene Studiozeitalter Hollywoods kennen.
Im Teenager-Alter spielte er eine der Hauptrollen in George Lucas’ Coming-of-Age-Komödie «American Graffiti». Ein Klassiker, der in den 70ern die Ära «New Hollywood» einläutete – die Blütezeit des amerikanischen Autorenfilms.
Doch statt zum Liebling der Regie-Rebellen Hollywoods zu werden, kehrte Howard zu seinen Anfängen zurück:
Sieben Jahre spielte er in der familienfreundlichen Erfolgs-Sitcom «Happy Days» mit, ehe er selbst zum Erfolgs-Regisseur avancierte.
Vom Katastrophenfilm zur Musik-Dokumentation
Hinter der Kamera bewies er ein Gespür für leichte Komödien («Splash»), Katastrophen-Filme («Apollo 13») und Biopics jeglicher Art («Frost/Nixon» & «Rush»).
Er hat aber auch Thriller («Ransom») und Musik-Dokumentationen in seinem Repertoire. Für «The Beatles: Eight Days a Week» wurde der zweifache Oscarpreisträger gar mit Kritikerlob überhäuft.
Auf den ersten Blick unterscheidet sich sein neustes Werk, «Pavarotti», nicht gross von seiner Hommage an die vier Jungs aus Liverpool.
In beiden Filmen setzt Howard auf den gezielten Einsatz von Archiv-Material, in dem der aussergewöhnliche Charme seiner Protagonisten zur Geltung kommt.
«Eight Days a Week» konnte dabei mit Aufnahmen glänzen, die selbst eingefleischte Beatles-Fans nie zuvor gesehen hatten.
Viel Charme, kaum Kritik
«Pavarotti» fällt in dieser Hinsicht wesentlich dünner aus: Man sieht den Ausnahmetenor in Opernhäusern und Amphitheatern, auf Benefiz-Konzerten und beim Händeschütteln mit Popstars und Staatsoberhäuptern.
Bilder, die man mit Luciano Pavarotti ebenso in Verbindung bringt wie seine unverkennbare Stimme.
Dabei wird bekräftigt, was wir bereits wussten: Dass der Mann aus Modena ein beinahe unheimliches Talent dafür hatte, die Menschen in seinen Bann zu ziehen. Auf und neben der Bühne.
Kritische Aussagen kriegt man von seinen Weggefährten kaum zu hören. Sogar die betrogenen Ex-Partnerinnen lässt Ron Howard fast nur Nettes sagen.
Howards Huldigung des wohl berühmtesten Tenors der Neuzeit ist damit zwar in sich stimmig, zugleich aber auch herzlich erkenntnisarm.