Der Film «Hannes (Pussy) Schmidhauser» zeigt Schmidhauser als Macher, egal ob auf dem Fussballplatz oder dem Filmset. Er zeichnet das Leben eines Menschen nach, der das Leben leicht nahm und sich fast schon über seine Krisen freute. In einem Interview mit dem Schweizer Fernsehen sagte er: «Eine Zeit lang genoss ich Niederlagen richtig, ich fand es herrlich, es konnte gar nicht schlimm genug sein.»
Als Regisseur durchgefallen
Als Regisseur und Produzent konnte Schmidhauser nicht an die Gotthelf-Erfolge anschliessen. Sein Film «Seelische Grausamkeit» (1963) fiel bei Kritikern und Publikum durch. Die Schweizerinnen und Schweizer sahen Hannes Schmidhauser lieber in seiner Paraderolle als Ueli.
Das Kinopublikum hatte wenig Interesse an einem Schmidhauser, der im Film «Seelische Grausamkeit» einen scheidungswilligen Ehemann mimte. Die Geschichte über ein junges Ehepaar das bei Gericht auf den Scheidungstermin wartete, schien nicht in die Schweizer der Sechziger Jahre zu passen.
Nach seinem cineastischen Misserfolg, spielte er in italienischen Film-Produktionen mit, allerdings unter Ausschluss der (Schweizer) Öffentlichkeit. Der einstige Volksheld kämpfte mit Geldsorgen und über dreizehn Jahre lang lebte er zurückgezogen und ohne Aufträge im Tessin. Erst mit dem Film «Klassezämekunft» (1988) und dank dem Engagement bei der SRF-Serie «Die Direktorin» (1994) schafft es Hannes Schmidhauser nochmals ins Fernsehen.
Schmidhauser - der Kulturförderer
Besonders in Erinnerung bleibt Schmidhauser, weil er sich vehement für die Kultur und deren Förderung einsetzte. Als 1994 in der Schweiz die Kultur per Förderungsartikel auf Bundes- und Kantonsebene gestärkt werden sollte und das Kulturfördergesetz am Ständemehr scheiterte, verstand Schmidhauser sein eigenes Land nicht mehr.
Victor Tognola kombiniert in seinem Dokumentar-Film zahlreiche Archivaufnahmen mit den Aussagen von Schmidhausers Weggefährten. Obwohl der Film etwas gar üppig mit Film- und Interviewausschnitten ausgestattet ist und die Dramaturgie manchmal fehlt, vermag Tognola dennoch, die Ära Hannes Schmidhauser wieder aufleben zu lassen und den Zuschauer in eine Zeit zu versetzten, in der Fussball-Stars auch noch Leinwandhelden sein konnten.