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Hollywood-Ikone Shirley MacLaine feiert Geburtstag: 90 und kein bisschen leise

Seit den 1960er-Jahren ist Shirley MacLaine eine feste Grösse im Filmgeschäft, doch auf ihren ersten Oscar musste sie fast 30 Jahre lang warten. Nun wird sie 90 Jahre alt – und ist noch immer im Business.

In ihrer Oscarrede 1984 sagt sie triumphierend: «Gott segne das Potenzial, das wir alle haben, um alles möglich zu machen, was wir verdienen. Ich verdiene das. Danke.»

Schwarz-weiss Foto einer lachenden Frau mit Oscar auf einer Bühne mit Glitzerhintergrund.
Legende: 1984 hatte ihr Warten auf den Oscar ein Ende: Sichtlich gerührt hält Shirley MacLaine ihren Academy-Award als beste Schauspielerin für ihre Leistung im Film «Terms of Endearment» in den Händen. KEYSTONE / AP

Selbstbewusst, schräg und schlagfertig, das war Shirley MacLaine seit ihren Anfängen. Sie war Schauspielerin und Tänzerin am Broadway, bevor sie 1955 in Alfred Hitchcocks schwarzer Komödie «The Trouble with Harry» ihr Filmdebüt gab. Sie brillierte als Fahrstuhlführerin an der Seite von Jack Lemmon in Billy Wilders Klassiker «The Apartment» und gehörte in den 1960er-Jahren zu Hollywoods begehrtesten Komikerinnen.

Modernes Frauenbild

Shirley MacLaine prägte mit ihrem Aussehen, ihrer Ausstrahlung und ihrem Stil ein modernes, zugleich verletzliches und selbstbewusstes Frauenbild, das sich vom sexualisierten Bild Hollywoods abhob.

Sie verkörperte meist Proletarierinnen – einfache Arbeiterinnen oder Tänzerinnen – und schreckte auch vor speziellen Rollen nicht zurück: In Billy Wilders «Irma la Douce» gab sie eine Prostituierte, im Drama «The Children’s Hour» spielte sie die lesbische Leiterin eines Mädcheninternats, welche die Auswirkungen der Homophobie zu spüren bekommt.

Die Amerikanerin beherrscht tragische und komische Rollen, was ihr in einem ihrer berühmtesten Filme «Terms of Endearment» zugutekommt. Darin spielt sie die kratzbürstige exzentrische Witwe Aurora, die sich nicht von ihrer Tochter Emma, gespielt von Debra Winger, lösen kann. Emma flüchtet aus Auroras Fängen, gründet eine Familie, führt ihr eigenes Leben. Als sie Jahre später an Krebs erkrankt, findet sie zurück zur Mutter.

Getragen von den zwei grossartigen Hauptdarstellerinnen, bekommt die Tragikomödie begeisterte Kritiken. Die «Chicago Sun-Times» schreibt: «Der wichtigste Erfolg von vielen ist, dass der Film ein Gleichgewicht zwischen den komischen und den traurigen Momenten hält.»

Der Oscar war überfällig

Für «Terms of Endearment» gibt’s für Shirley MacLaine 1984 endlich den ersten und einzigen Oscar für die beste Hauptdarstellerin.

Nach vier Nominierungen und mit 50 Jahren in einem Alter, in dem weibliche Hauptrollen rar sind: «Ich habe mich 26 Jahre lang gewundert, wie sich das anfühlen würde», sagt sie in ihrer Dankesrede: «Vielen Dank, dass Sie die Spannung gelöst haben».

Porträt einer älteren Dame mit rosa Hut und lila Jacke, lächelnd
Legende: Shirley MacLaine ist schrill – und spirituell. Seit den 1980er-Jahren ist sie auch als Autorin erfolgreich. In ihren esoterischen Büchern schreibt sie über angebliche frühere Leben und Kontakte mit Aliens. Keystone / AP Invision / TAYLOR JEWELL

Legendär ist das Zusammenspiel mit Jack Nicholson, der einen Oscar für die beste Nebenrolle gewann und in MacLaines Rede gewürdigt wird: «Mit dem komischen Talent von Jack Nicholson wollte ich schon immer zusammenarbeiten, seit seiner Chicken-Salad-Sandwich-Szene in ‹Five Easy Pieces›. Mit ihm ins Bett zu gehen, war ein riesiges Middle-Age-Vergnügen». Den Sex mit ihm nennt Aurora im Film «fanfuckingtastic». Das war laut Regisseur James L. Brooks das einzige F-Wort, das im Film drin bleiben durfte, um ihn ab 13 Jahren freigeben zu können.

Kein Ruhestand in Sicht

Auch im wahren Leben nimmt Shirley MacLaine kein Blatt vor den Mund: Sie redet oft über Wiedergeburt und Ausserirdische und will schon UFOs gesehen haben. Am 24. April wird die Hollywood-Ikone 90 Jahre alt und ist auch nach über 60 Filmen weder müde noch leise.

Zurzeit dreht sie einen neuen Film. Kürzlich sagte sie in einem Interview, solange sie ihren Text behalten könne und sich in der Rolle wohlfühle, sei alles gut: «Ich habe kein Problem damit, solange zu arbeiten, bis ich tot umfalle oder so.»

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Radio SRF2 Kultur, Kino im Kopf, 20.04.2024, 8:30 Uhr.

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