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3 Gründe, warum Hollywood vermehrt auf Märchen setzt
Aus Kultur Extras vom 29.05.2014.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 32 Sekunden.
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Film & Serien Hollywoods profitable Liebe zum Märchen

Wenn die böse Hexe und nicht Dornröschen die Heldin ist – diese Variante spielt der Film «Maleficent» durch. Mit Angelina Jolie in der Hauptrolle. Die Märchen von Grimm und Co aufgehübscht, modernisiert und mit Starpower aufgepeppt: Das ist seit einiger Zeit ein Trend in Hollywood.

Märchen neu verfilmen: Ein sicheres Erfolgsrezept – zumindest finanziell. «Frozen», die Disney-Version vom Märchen der Schneekönigin, war einer der erfolgreichsten Animationsfilme aller Zeiten. Filme wie «Hansel und Gretel: Witch Hunters» (2013) oder «Snow White and the Huntsmen» (2012) spielten jeweils dreistellige Millionensummen an den Kinokassen ein.

Die böse Hexe: ein Racheengel

All diese neuen Märchenfilme versuchen, die alten Geschichten anders zu erzählen. Das gilt auch für die Dornröschen-Verfilmung «Maleficent». Kein verfluchtes Prinzesschen, das sich an einer Spindel sticht, ins Koma fällt und vom Prinzen wachgeküsst wird. Die böse Hexe ist die Heldin.

Sie ist eigentlich auch gar nicht böse, sondern ein Feenwesen, das von einem Menschen misshandelt und betrogen wurde. Maleficent – so heisst das Feenwesen – sucht Vergeltung. Aus der Schurkin des Märchens einen Racheengel zu machen, ist ein guter inhaltlicher Kniff.

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Glorifiziert Hollywood das Böse?
Aus Kultur Extras vom 29.05.2014.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 17 Sekunden.

Der Film verlässt sich nicht allein auf seine Hauptfigur. Wie bei Märchenadaptionen üblich, kommen in «Maleficent» ganze Heerscharen von fantastischen Wesen zum Einsatz. Von fliegenden Elfen, Feen, Drachen bis zu sprechenden Bäumen.

Regisseur Robert Stromberg kennt sich in Sachen Spezial-Effekten bestens aus. Bei «Pirates of the Caribbean: At World's End», «Hunger Games» und «Life of Pi» war er für die visuellen Effekte zuständig. So ist es nicht überraschend, dass die 3D-Effekte von «Maleficent» grandios sind. Der Film – ein Hingucker.

Erstaunliche Bilderwelten

«Maleficent» ist wie ein Bilderbuch für Kinder. Wenig Worte. Die Geschichte ist simpel. Man staunt über die hübschen Zauberwesen, die magischen Blitze und die prächtigen Panoramabilder.

Man staunt auch über Hauptdarstellerin Angelina Jolie. Durch Make-Up und Computerbearbeitung wird sie zur überirdischen Schönheit stilisiert. Sie sieht wirklich unglaublich aus. Eine solche Maske hat ihren Preis.

Dornröschenschlaf für Erwachsene

Die Darstellung der Ambivalenz und Zerrissenheit von Maleficent reduziert sich auf eine Handvoll einprägsamer Gesichtsausdrücke, unterstützt durch ein paar Worte Text. Wie bei einem Bilderbuch eben.

Hätten die Filmemacher mehr Wert auf die Charakterisierung einer so ambivalenten Figur wie Maleficent gelegt, es hätte ein guter Film für Erwachsene daraus werden können.

Und wie ist das Werk jetzt? Überspitzt gesagt: Als erwachsener Kinogänger wünscht man sich, während der Dauer des Films in einen tiefen Dornröschenschlaf zu verfallen. Für Kinozuschauer unter 16 Jahren ist das sicher eine andere Geschichte.

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