Black Dynamite (Michael Jai White) ist so heiss wie sein explosiver Name: Mit stahlhartem Körper, hippen Kung-Fu-Skills sowie messerscharfem Verstand sorgt der Afroamerikaner für Recht und Ordnung.
In den frühen 1970er-Jahren ist er einer besonders heimtückischen Verschwörung auf der Spur. Ein Geheimbund vertickt Drogen an Waisenkinder und raubt Dynamites Freunden durch ein teuflisches Getränk die Manneskraft.
Was der damalige US-Präsident Richard Nixon damit zu tun hat, sei an dieser Stelle nicht verraten. Nur so viel: «Tricky Dick» wird seinem Spitznamen einmal mehr gerecht.
Das abgefahrenste Zitat
«Donuts tragen nie Kroko-Lederschuhe!»
Für Uneingeweihte muss dieser Satz total absurd klingen. Und doch ist er die einzig logische Erklärung, wieso Black Dynamite soeben ein Werbe-Maskottchen erschossen hat. Dabei schien vom kleingewachsenen Mann im zuckersüssen Donut-Kostüm gar keine Bedrohung auszugehen.
Nur Dynamite erkannte dank überragender Beobachtungsgabe sofort, dass sich das Donut-Männchen als Killer entpuppen könnte. Nachdem er dessen Mafia-Treter entdeckt hatte, fackelte Dynamite darum nicht lange.
Der Hauptdarsteller
Der 52-jährige New Yorker Michael Jai White hat einiges auf dem Kasten: Er besitzt nicht weniger als sieben schwarze Gürtel in verschiedenen Kampfsportarten. Hollywood baut seit den späten 80er-Jahren auf die Martial-Arts-Künste des mehrfachen Karate-Champions. Als Stunt-Koordinator half er vielen Action-Spektakeln mit Steven Seagal und Jean-Claude Van Damme auf die Sprünge.
Selbst in Erscheinung trat der Mann aus Brooklyn unter anderem in Roland Emmerichs Blockbuster «Universal Soldier». Whites Premiere als Titelheld war nur im TV zu sehen: 1995 brillierte er unter Uli Edels Regie als ambivalenter Held in «Tyson». Zwischen Gut und Böse pendelte er wenig später auch in der missglückten Comic-Verfilmung «Spawn», seiner ersten Kino-Hauptrolle.
Bei «Black Dynamite» übernahm er nicht nur den wichtigsten Schauspiel-Part. Unter der Führung von Regisseur Scott Sanders schrieb er auch am Drehbuch mit. Zudem produzierte er die gleichnamige Trickfilm-Serie, die zwischen 2011 und 2015 erfolgreich im amerikanischen Fernsehen lief.
Fakten, die man wissen sollte
Blaxploitation – unter diesem Schlagwort machten Afroamerikaner in den 70ern ihre Gegner platt. Und rächten sich damit im Kino für die Unterdrückung, die sie im Alltag erfuhren. «Black Dynamite» nimmt die ruppige Machart von Genre-Gassenhauern wie «Shaft» aufs Korn.
«Shaft» ist aber beileibe nicht der einzige B-Movie-Klassiker, den «Black Dynamite» liebevoll veralbert. Wer sich im schwarzen Kung-Fu-Kino auskennt, wird auch Echos von «Black Belt Jones» (1974) mit Jim Kelly und «The Black Dragon’s Revenge» (1975) mit Ron Van Clief vernehmen.
Das Urteil
Ein Mikrofon im Bildausschnitt? Kann schon mal passieren, wenn schnell und schmutzig produziert wird. Fehler wie diese machen den Charme der plakativen Filme aus, die in den wilden 70ern in Auto- und Bahnhofkinos liefen.
Die Genre-Parodie «Black Dynamite» ist eine Liebeserklärung an diese billigen Leinwandstücke, die oft weitgehend von ihrer groovigen Musik getragen wurden. Und natürlich von ihren politisch motivierten Hauptfiguren, die im Kampf gegen das Unrecht gerne den starken Mann markierten.
«Black Dynamite» überzeichnet die Macho-Kultur, die damals sogar in linken Kreisen recht unkritisch goutiert wurde. Die Komödie sprengt damit genussvoll Geschmacksgrenzen. Und definiert ganz nebenbei neu, was unter schwarzem Humor zu verstehen ist.