Frankreich, 1971: Die 23-jährige Delphine ist vom Bauernhof nach Paris gezogen. Weil ihre heimliche Liebe im Dorf meinte, die gemeinsame Mädchenzeit sei schön gewesen – aber der Moment sei gekommen, erwachsen zu werden und einen Mann zu heiraten.
Die Tabus einer Leidenschaft
In Paris gerät Delphine mitten unter die bewegten, jungen Frauen, hilft bei Protestaktionen gegen männerdominierte Institutionen, und verliebt sich in die 35-jährige Carole (Cécile de France).
Carole lebt zwar seit Jahren mit Manuel zusammen, ist aber nach ihrem ersten Schock völlig entflammt. So sehr, dass sie Delphine aufs Land nachreist, als deren Vater einen Schlaganfall erleidet und den Hof nicht mehr bewirtschaften kann. Aber auf dem Land, da sind die Tabus noch stärker, auch jene, welche Delphine verinnerlicht hat.
Es ist, als ob die französische Schauspielerin und Filmemacherin Catherine Corsini dem Film «La vie d'Adèle» von Regisseur Abdellatif Kechiche ein Werk einer Frau hätte entgegenhalten wollen. Das ist zugleich nostalgischer und wohl auch realistischer als die lesbischen Leidenschaften bei Kechiche. Aber die beiden Filme heben sich nicht auf, sie ergänzen sich.