Mario (Max Hubacher) ist Fussballer und hat eine vielversprechende Karriere vor sich. Als der neue Spieler Leon (Aaron Altaras) in die Mannschaft kommt, sieht Mario ihn erst als Konkurrenten. Aber schon bald werden die beiden Freunde. Und verlieben sich.
Mario will die Beziehung geheim halten. Denn Profi-Fussballer und schwul sein – das passt nicht zusammen, findet er. Er ist hin- und hergerissen zwischen seiner Liebe zum Sport und seiner Liebe zu Leon. Und dann fliegt das Ganze auf.
Das homophobe Zitat
«So ein schwuler Pass!»: Das rufen die Spieler auf dem Feld immer wieder. Der Film zeigt, wie alltäglich und teilweise unbewusst Homophobie ist. Und wie schwer es deshalb vielen Menschen fällt, zu sich selbst zu stehen.
Die Kamerafrau
Laut einer Statistik sind gerade mal 2 Prozent der Kamerapersonen bei Blockbustern weiblich. In der Schweiz sieht das nicht viel besser aus. Bei «Mario» stand aber eine Frau hinter der Kamera: Sophie Maintigneux.
Die 59-jährige Französin wusste schon als Kind, dass sie Kamerafrau werden will. Bereits mit 26 Jahren arbeitete sie mit Regiegrösse Jean-Luc Godard. Bis heute hat Sophie Maintigneux mehrere Preise für ihre Arbeit gewonnen.
Fakten, die man wissen sollte
1990 stand der britische Fussballer Justin Fashanu als erster Profi-Spieler zu seiner Homosexualität. 8 Jahre später brachte er sich um. Es sei schwer, als schwuler Mann in der Öffentlichkeit zu stehen, schrieb er in seinem Abschiedsbrief.
Im Februar 2020 wurde er posthum in die Hall of Fame des National Football Museums in Manchester aufgenommen.
Bis heute haben sich verschwindend wenige Profi-Fussballer getraut, ihre sexuelle Neigung öffentlich zu machen. Und wenn, dann oft erst nach der aktiven Karriere.
Wie tief verankert Homophobie im Fussball ist, erzählt «Mario»-Regisseur Marcel Gisler im Interview mit SRF: Er habe von einem Fall aus Deutschland gehört, bei dem ein Goalie einen schwarzen Spieler als «schwarze Sau» beschimpft habe. Das Sportgericht sperrte ihn für 6 Spiele. «Als der Goalie jedoch sagte, er habe nicht schwarze Sau, sondern schwule Sau gesagt, wurde er nur für 3 Spiele gesperrt», sagt der Regisseur.
Das Urteil
Schwule Liebe auf dem Fussballplatz – noch immer ein Tabu. «Mario» behandelt das Thema ruhig, aber eindringlich. Dazu tragen auch die beiden hervorragenden Hauptdarsteller bei – der Schweizer Max Hubacher und der Deutsche Aaron Altaras.
Max Hubacher gewann für seine Rolle 2018 den Schweizer Filmpreis. Der Film «Mario» wurde als «Bester Spielfilm» nominiert.