Um es vorweg zu nehmen: «To Be or Not to Be» ist eine Komödie. Und sie spielt an einem Ort und zu einer Zeit, wo es nichts zu lachen gab.
Wir befinden uns im Jahr 1939 in Polen, Warschau. Die Deutschen haben die Stadt eingenommen. Aber es gibt noch Gegenwehr. Doch wie lange?
Professor Siletsky ist ein Spion der Nazis. Ihm gelingt es an die Adressen der Untergrundkämpfer zu kommen. Er will die Liste an den Nazi-Gruppenführer Erhardt weitergeben. Sein oder Nichtsein, es geht ums Überleben des Widerstands. Was tun?
Ein tollkühner Plan wird geschmiedet: Der polnische Schauspieler Joseph Tura versucht den Spion reinzulegen und schlüpft in die Rolle des Nazis. Um an die Liste zu kommen.
Der Plan geht schief, der Spion stirbt und der echte Gruppenführer taucht auf. Was macht der Schauspieler jetzt?
Das lustigste Zitat
«Sein oder Nichtsein». In diesem Film wird Shakespeares Satz als Running Gag benutzt. Jedes Mal, wenn Schauspieler Joseph Tura (Jack Benny) ihn auf der Bühne rezitiert, springt ein junger Mann auf und verlässt den Saal.
Den selbstverliebten Schauspieler beleidigt dieses Verhalten. Was er anfangs nicht weiss: Das Shakespeare-Zitat ist das Codewort für die Liebhaber seiner Frau (Carole Lombard). Fällt der Satz, macht der Auserkorene sich auf zum heimlichen Stelldichein.
Der Regisseur
Ernst Lubitsch war einer der grossen Regisseure des alten Hollywoods. Geboren 1892 in Berlin, wanderte er in den 1920er-Jahren in die USA aus.
Er drehte mit den bekanntesten Stars seiner Zeit: Mary Pickford, Greta Garbo, James Stewart, um nur einige zu nennen.
Berühmt wurde er in den USA durch seine Komödien. Oft ging es um Dreiecksbeziehungen. Die Dialoge seiner Filme waren voller verstecktem Sex.
Kurz vor seinem Tod, im Jahr 1947, erhielt Lubitsch den Ehren-Oscar für sein herausragendes Lebenswerk.
Fakten, die man wissen sollte
Für Hollywoodstar Carole Lombard war «To Be or Not to Be» der letzte Film. Einen Monat vor der Premiere starb sie mit nur 33 Jahren bei einem Flugzeugabsturz.
Deswegen wurde ihr Satz «What can happen on a plane?» aus dem fertigen Film herausgeschnitten.
Carole Lombard war in den 1930er-Jahren berühmt. Sie drehte Kinohits, wie die damals bekannte Komödie «My Man Godfrey» und war unter anderem mit Clark Gable verheiratet, dem damals grössten männlichen Star der Traumfabrik.
Das Urteil
1942, mitten im Zweiten Weltkrieg, eine Komödie herauszubringen, in der Nazis veräppelt werden, das gefiel nicht jedem.
Viele waren damals empört. Sich über eine solche reale Bedrohung lustig zu machen, fanden sie geschmacklos. Die Eroberung Polens durch die Deutschen lag gerade mal drei Jahre zurück und der Kampf gegen die Nazis tobte noch.
Heute gilt «To Be or Not to Be» als Komödien-Klassiker, als eine Satire, die sich gekonnt über Führerkult und Nazischergen lustig macht. Einige verglichen den Film sogar mit Charlie Chaplins «The Great Dictator». Sicher ist: «To Be or Not to Be» ist ein Must-See für alle Filmfans.