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Jim Carrey wird 60 Warum sich ein Filmkritik-Papst bei Jim Carrey entschuldigte

Schauspieler Jim Carrey zählt heute zu den grossen Hollywood-Stars – damit hätten nicht alle gerechnet.

In den späten 1990er-Jahren bekam Jim Carrey eine unerwartete Entschuldigung. Von Roger Ebert höchstpersönlich. Der galt damals als bedeutendster Filmkritiker der USA.

Er widmete dem Schauspieler eine halbstündige TV-Show . Und sagte sorry dafür, dass er einige Jahre zuvor prophezeit hatte, dass es Carrey als Schauspieler zu nichts bringen würde.

Roger Ebert

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Porträt eines Mannes mit Anzug und Brille
Legende: Getty Images/Francesco da Vinci

Der US-Amerikaner Roger Ebert schrieb ab 1966 bis zu seinem Tod 2013 Filmkritiken für die Chicago Sun-Times. Seine Artikel wurden in über 200 weiteren Zeitungen gedruckt.

Ausserdem besprach er aktuelle Kino-News in eigenen TV-Sendungen und gab mehrere Bücher heraus.

Er gewann 1975 als erster Filmkritiker den Pulitzerpreis. 2005 bekam er als erster Filmkritiker einen Stern auf dem Walk of Fame.

«Der schlechteste Film des Jahres»

Damals, 1994, hatte Carrey gerade seinen Durchbruch mit der Komödie «Ace Ventura: Pet Detective». Darin spielt er einen seltsamen Detektiv, der nach vermissten Tieren sucht.

Filmszene: Ein Mann mit strubbeligen Haaren und Tütü steht vor einem Mann im Arzt-Kittel und einer Frau mit Hut.
Legende: Gar nicht der Humor der Filmkritikerinnen und Filmkritiker: Jim Carrey in «Ace Ventura: Pet Detective». Imago / Allstar

Bei Filmkritikerinnen und -kritikern wie Roger Ebert fiel der Film durch. Ebert sagte: «Jetzt weiss ich ganz sicher, welches der schrecklichste Film ist, den ich dieses Jahr gesehen habe.»

Das Publikum liebt Gummi-Gesicht

Das Publikum teilte diese Meinung nicht. Mehr als 72 Millionen Dollar spielte «Ace Ventura» ein. Jim Carrey bekam den Spitznamen «Rubber Face», also Gummi-Gesicht. Für seine wilden Gesichtskapriolen und Körperverrenkungen ist der Schauspieler bis heute bekannt.

Im gleichen Jahr kamen zwei weitere Filme mit Carrey in der Hauptrolle ins Kino: «The Mask» und «Dumb and Dumber». Auch hier setzte Carrey auf Slapstick-Humor und übertriebene Charaktere. Beeinflusste damit nachhaltig das Film-Comedy-Genre. Und seinen Ruf als Schauspieler.

Eine goldene Trophäe und ein Sorry

In den 1990er-Jahren zählte Carrey zu den beliebtesten und bestbezahlten Schauspielern Hollywoods. Seine Filme waren alle unglaublich erfolgreich.

Dass er mehr kann als Blödelkomödien bewies er 1998 mit «The Truman Show». Darin spielt er den leichtgläubigen Truman, der langsam herausfindet, dass er der unfreiwillige Star einer TV-Show ist – seine erste ernsthaftere Rolle.

Diese Rolle brachte Carrey den ersten Golden Globe ein. Und die Entschuldigung von Filmkritiker Roger Ebert. «Meine Wertschätzung für Jim Carrey steigt steil an», sagte der in der Sendung «Siskel and Ebert».

Verzweifelte Co-Stars

Nur ein Jahr später gewann Carrey seinen zweiten Golden Globe. Im Biopic «Man On The Moon» verkörperte er den verstorbene US-Komiker Andy Kaufman. Nicht nur auf der Leinwand überzeugend.

Filmszene: Zwei Männer stehen sich gegenüber, im Hintergrund ein Taxi.
Legende: Ist das Jim oder Andy? Nicht ganz klar im Film «Man on the Moon». Imago/Everett Collection

Carrey blieb auch in seiner schrägen Rolle, wenn die Kameras aus waren. Und brachte mit diesem sogenannten «Method Acting» Regisseur Miloš Forman und seine Co-Stars wie Danny DeVito zur Verzweiflung. Dies kann man im Dokumentarfilm «Jim and Andy» sehen, der den Schauspieler während der Dreharbeiten begleitete.

Porträt-Foto eines mittelalten, weissen Mannes mit kurzen Haaren, der in die Kamera grinst.
Legende: Mehr als ein Schauspieler: Jim Carrey malt, fertigt Skulpturen und hat ein Kinderbuch geschrieben. Keystone/EPA/Will-Oliver

Mit seinen ernsthafteren Filmen bewies Carrey, dass er tatsächlich ein guter Schauspieler ist. Und gewann damit auch die Kritikerinnen und Kritiker für sich.

Dem breiten Publikum bekannt bleibt er aber auch jetzt, mit 60 Jahren, vor allem für seine Komödien und seine, gelinde gesagt, ausdrucksstarke Mimik.

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