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Kino-Highlight «The Full Monty» - Britischer Filmhumor at its best

1997: Sheffield’s Stahlindustrie von den Folgen des Thatcherismus abgewirtschaftet, die Fabrikarbeiter rat- und arbeitslos. Was also hätten sie zu verlieren, wenn sie auf der Strip-Bühne ihr letztes Fetzchen Stoff hergeben?

  • Vor 20 Jahren feierte der Low-Budget-Film «The Full Monty» Premiere.
  • Die Filmkomödie wurde zum Überraschungserfolg und erhielt zahlreiche Auszeichnungen.
  • Bereits drei Jahre später gab es eine Musical-Adaption des Filmes. Diese war ebenfalls ein grosser Erfolg.
  • Anne Dudley, Gründungsmitglied der britischen Kult-Elektropop-Band «Art Of Noise», komponierte die Musik und erhielt dafür einen Oscar.

Low-Budget-Erfolg

4 Männer und ein Junge
Legende: Kaum zu glauben: Diese Normalos werden zu Striptease-Tänzern. Keystone

«The Full Monty» hatte 1997 beste Voraussetzungen, um in ein paar seelenlosen Provinzkinos schlechte Einspielergebnisse zu erzielen: Minimales Budget, ein trostloser Schauplatz und eine Geschichte, die an den Haaren herbei gezogen schien.

Doch die Story ist so gut erzählt und der Soundtrack so genial, dass es die Low-Budget-Produktion zu vier Oscar-Nominationen brachte.

Oscarprämierter Soundtrack

Anne Dudley, Gründungsmitglied der legendären britischen Kult-Elektropop-Band «Art Of Noise», komponierte die Musik, die mit dem Oscar für die beste Filmmusik in einer Komödie ausgezeichnet wurde.

Für Dudley war es der Anfang einer langen Komponisten-Karriere, nachdem «Art of Noise» 1999 ihr definitiv letztes Album heraus gegeben hatten. Seither schreibt Dudley vorwiegend Soundtracks für Kinofilme und TV-Serien.

Trost- und kulturlos

Die englische Stadt Sheffield: Hohe Arbeitslosigkeit, kaum kulturelle Angebote. «The Full Monty» zeichnet das Bild einer trostlosen Stahlarbeiter-Stadt, die ihren Bewohnern in wirtschaftlichen Krisenzeiten nichts zu bieten hat.

Nur der Auftritt der «Chippendales», eine Männer-Strip-Gruppe, bringt den Hauch der grossen weiten Welt in Sheffields schummrige Bars.

Tanzende Männer
Legende: Das Proben hat sich gelohnt. Der Film spielte über 250 Millionen Dollar ein. Keystone

Sechs arbeitslose Stahlarbeiter sehen darin ihre Chance. Sie gründen ihre eigene Strip-Truppe, wenn doch damit so einfach Geld zu machen ist.

Auf der Bühne gebärden sie sich zwar ungelenk, doch sie bieten genau das, was den Zuschauerinnen bei den prüden Profis verwehrt bleibt: «The full monty» oder die ganze Wahrheit – freie Sicht aufs Mittelteil.

Seelen-Striptease

Während sich die Jungs bei ihren schier unerträglich dilettantischen Proben abmühen, offenbaren sich neben körperlichen auch psychische Abgründe.

Regisseur Peter Cattaneo inszeniert diesen Seelen-Striptease wie ein Chirurg mit seinem feinsten Skalpell. Präzise, direkt und mit der richtigen Portion Feingefühl. So, dass die Kino-Zuschauer lachen, aber niemals die Protagonisten auslachen.

Alkohol am Set

Für die Schauspieler von «The Full Monty» waren die freizügigen Bühnen-Szenen kein Kinderspiel. Vor 400 Statisten hatten sie für die Schluss-Szene einen Frontal-Striptease zu vollziehen, the full monty eben. Dafür erlaubte ihnen Regisseur Cattaneo ausnahmsweise Alkohol auf dem Set zu trinken. Die Szene gelang beim ersten Mal – ein «one-take deal», wie es Peter Cattaneo nannte.

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