Keine neue Woche ohne das nächste Revival. Diese Woche beispielsweise die «Predator»-Filmreihe, diese Science-Fiction-Horror-Mischung, in der Menschen auf technologisch fortgeschrittene Ausserirdische treffen, die andere Lebensformen zum Spass jagen.
Legende:
Für die Aliens gibt es nur eines: die Jagd. Neun «Predator»-Filme entstanden zwischen 1987 und 2025.
Disney
Wie beim Recyclen für die Umwelt geht es beim Recycle-Kino darum, aus etwas Benutztem etwas Neues zu machen. Die Anzahl dieser Art von Filmen war noch nie so hoch wie aktuell. 2024 war, laut dem Marktforschungsunternehmen Glance, mit 92 Remake-Veröffentlichungen ein Rekordjahr.
Filmkritik «Predator: Badlands»
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Legende:
Disney
Nostalgiker erinnern sich vielleicht an den ersten «Predator»-Film von 1987, mit Arnold Schwarzenegger in der Hauptrolle, der das Jagd-Spektakel in die Popkulturgeschichte einschrieb.
Das Schema der meisten Filme war seitdem ähnlich: Ein Alien jagt Menschen und verliert am Ende.
Im Neuen wird variiert. Held ist der ausserirdische Jäger Dek, ein junger, etwas zu klein geratener Yautja, weshalb sein Vater ihn umbringen will.
Dek flieht auf einen Planeten mit tödlicher Flora und Fauna, wo er sich bei seiner ersten Jagd beweisen will. Dabei trifft er auf den weiblichen Roboter Thia (Elle Fanning), deren Unterkörper von einem der vielen Monster auf dem Planeten abgetrennt wurde. Dek und Thia machen sich auf die Suche nach dem Monster, um es zu erlegen.
Die beiden sind aber auch in Gefahr. Weil Roboter des Weyland-Yutani-Konzerns ihnen auf den Fersen sind (Hinweis für Fans: Das ist die Firma aus den «Alien»-Filmen. Heisst: Beide Reihen spielen in derselben Welt).
«Predator: Badlands» ist eine der gelungensten Fortsetzung der Reihe. Fiese Monster, tödliche Pflanzen und eine überraschend komplexe Geschichte für einen «Predator»-Film. Wer die ausserirdischen Jagdbesessenen mag, geht ins Kino.
Remakes und Fortsetzungen waren unter anderem «Beetlejuice Beetlejuice», «Deadpool 3»,«Moana 2», «Kung Fu Panda 4» oder «Twisters».
Recycle-Kino ist wirtschaftlich
Auch vor Serien macht das Recycle-Kino keinen halt. Der Netflix-Hit «Wednesday» ist ein Ableger der bereits mehrfach verfilmten «Addams Family». Aktuell wird an einer Harry-Potter-Serie gearbeitet.
Legende:
Mit dieser Fortsetzung hatte keiner gerechnet: 24 Jahre nach dem Original kam Teil 2 von «Gladiator». Der Film bekam eine Oscarnominierung fürs beste Kostümdesign.
Paramount
Die renommierten Oscars kamen im März an diesem Trend ebenfalls nicht vorbei. «Dune 2», «Nosferatu», «Alien Romulus», «Gladiator 2», «Kingdom of the Planet of The Apes», «Inside Out 2», «Wicked», alle nominiert, alle Recycle-Kino.
Und es hörte nicht auf: Captain America, die Schlümpfe und Momo kehrten in diesem Jahr zurück auf die Leinwand.
Legende:
Liam Neeson ist der Held in der Fortsetzung von «The Naked Gun» aus dem Jahr 2025. Zwischen 1988 und 1994 hatte es drei Teile dieser Krimikomödie gegeben.
Paramount
Warum wird so viel recycelt? Weil Hollywood sparen muss. Kino konkurriert mit Streamern, Youtube und den Social-Media-Kanälen. Fortsetzungen und Remakes sind in der Entwicklung billiger. Weil sie letztendlich Varianten des Originals sind. Das heisst, es gibt schon Figuren, Story-Ansätze und Erzählstrukturen.
In «Star Wars» kämpfen Jedi-Ritter gegen böse Sith. Das muss sich keiner mehr ausdenken. Und eine Fechtszene mit Laserschwertern ist obligatorisch.
Wir gucken, was wir kennen
Eine weiterer Grund ist, dass Hollywood meint, dass Recycle-Kino ein besserer Weg ist, einen Box-Office-Hit zu landen – sicherer als mit neuen Stoffen.
Legende:
Gru und die Minions sind die Stars der «Despicable Me»-Reihe. Seit 2015 wurden vier Filme und zwei Ableger mit den Minions produziert. Zusammen haben sie weltweit über 5.4 Milliarden US-Dollar eingespielt.
Universal
Die Studios glauben, dass die Menschen eher in Filme gehen, von denen sie wissen, was sie bekommen. Wenn jemand hört, dass ein neuer Animationsfilm aus der «Despicable Me»-Reihe kommt, freut er oder sie sich über ein Wiedersehen mit Gangster Gru und seinen chaotischen Minions. Und dieses Spiel mit den Erwartungshaltungen geht meistens an der Kinokasse auf.
Die Vergangenheit ist schön
Das wirft die Frage auf, warum so viele das Recycle-Kino mögen. Da geht es um Nostalgie. Wer beispielsweise «Pumuckl», der vergangene Woche mit einem neuen Abenteuer in die Kinos kam, als Kind mochte, möchte diese positive Erinnerung vielleicht mit dem eigenen Nachwuchs teilen.
Sprich, die positive Erinnerung an einen alten Film treibt das Publikum in die Kinos. Aber es geht auch um ein Gefühl der Geborgenheit.
Legende:
Hörspiele, Bücher, zwei Serien, mehrere Spielfilme. Seit Anfang der 1960er-Jahre treibt der Pumuckl sein Unwesen. Ende Oktober kam sein herziges Abenteuer «Pumuckl und das grosse Missverständnis» in die Kinos.
Praesens
Filme und Serien kommen und gehen schneller als früher. Wegen des riesigen Angebots der Streamer. Weil Filme schneller digital erhältlich sind. Filmreihen bieten dagegen Verlässlichkeit. Sie sind Begleiter durchs Leben geworden, über die man sich mit anderen austauschen kann. «Star Wars» gibt es seit 1977, «Despicable Me» auch schon 15 Jahre. «The Lord of the Rings: The Fellowship of the Ring» feiert nächstes Jahr seinen 25sten und der Hunger nach mehr aus der Welt von Orks und Hobbits wird gestillt werden. Serien- und Filmfortsetzungen sind in Arbeit.
Zusammengefasst: Recycle-Kino ist ein wirtschaftlich geprägtes Phänomen, das auf die Treue und Sentimentalität des Publikums setzt.
Horror-Klassiker «Die Mumie» soll fortgesetzt werden
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Legende:
IMAGO/Ronald Grant
Schon zweimal schlugen sich Rachel Weisz und Brendan Fraser im alten Ägypten mit geheimen Grabkammern und einer rachsüchtigen Mumie herum. Nach den Filmhits «Die Mumie» (1998) und «Die Mumie kehrt zurück» (2001) sollen die beiden Oscar-Preisträger nun für eine Fortsetzung im Gespräch sein, wie US-Branchenblätter berichteten.
Die beiden «Mumie»-Filme mit Weisz und Fraser waren damals ein grosser Kassenhit. Die Rolle des Schatzsuchers Rick, der im Ägypten der 1920er-Jahre versehentlich eine Schreckensmumie zum Leben erweckt, machte Fraser zum Action-Star. Er spielte die Figur ein weiteres Mal in «Die Mumie: Das Grabmal des Drachenkaisers» (2008), allerdings ohne Weisz, die ihre Rolle als Action-Archäologin damals an Maria Bello abtrat. Das Studio Universal Pictures legte «Die Mumie» 2017 noch ein weiteres Mal mit Tom Cruise auf, doch dieser Film erhielt überwiegend schlechte Kritiken.
Über den Inhalt der geplanten Fortsetzung wurde zunächst nichts bekannt. Oscar-Preisträgerin Weisz («Der ewige Gärtner») wirkte zuletzt in Filmen wie «The Favourite – Intrigen und Irrsinn» (2018) und «Black Widow» (2021) mit. Fraser gewann 2023 für seine Hauptrolle in Darren Aronofskys Drama «The Whale» den Oscar als bester Hauptdarsteller.