Sie haben den perfekten Plan. Gangsterboss Joe Cabot und sein Sohn «Nice Guy» Eddie wollen mit einem Team von Profis ein Juweliergeschäft ausrauben. Damit deren Sicherheit gewährleistet ist, bekommen sie alle Decknamen.
Diese Decknamen sind längst Bestandteil der Popkultur und werden immer wieder zitiert: Mr. Brown, Mr. Blue, Mr. Blonde, Mr. Orange und Mr. White. Tarantino-Kenner wissen: Die coolen Aliase und der perfekte Plan nützen nichts. Der Raub geht schief. Es gibt einen Verräter.
Die Kritik
Am 21. Januar 1992 wurde «Reservoir Dogs» am Sundance Film Festival in Utah uraufgeführt. Die Reaktionen waren gespalten. Auf der einen Seite lobten viele Kritiker und Zuschauer den Film für seine Inszenierung, die schlagfertigen Dialoge und die packende Handlung.
Auf der anderen Seite wurden Vorwürfe laut, der Film würde Gewalt verherrlichen. So kam es, dass während den ersten Vorführungen Teile des Publikums den Saal verliessen.
Der Mix aus langen Dialogszenen und expliziten Gewaltdarstellungen ist eines der Markenzeichen von Tarantino-Filmen. An dieser Stelle sei deswegen gewarnt: «Reservoir Dogs» ist definitiv nichts für schwache Nerven!
Tarantinos Schauspieler
Ein weiteres Markenzeichen: Tarantino arbeitet immer wieder mit denselben Schauspielern zusammen. Berühmte Namen in diesem Zusammenhang: Uma Thurman oder Samuel L. Jackson.
Auch in «Reservoir Dogs» gibt es gleich mehrere Gesichter, die in späteren Tarantino-Filmen wieder auftauchen. So zum Beispiel der Edelmime Tim Roth alias Mr. Orange. Nur zwei Jahre nach «Reservoir Dogs» war er in Tarantinos «Pulp Fiction». Später sah man ihn in der Tarantino-Koproduktion «Four Room» und kürzlich im achten Film des Regisseurs: «The Hateful Eight».
«Fans mögen bekannte Gesichter»
Den Grund für die Zusammenarbeit mit einer festen Gruppe von Schauspielern erklärte Tarantino in einem Interview mit der New York Times :
«Ich fühle mich wohl mit diesen Leuten. Zusätzlich ist es auch so, dass all meine Lieblingsregisseure gewisse Schauspieler haben, mit denen sie immer wieder zusammenarbeiten. Diese Leute verstehen deine Welt, Anweisungen und Arbeitsmethoden. Des Weiteren mögen die Fans die bekannten Gesichter.»
Das Fazit
«Reservoir Dogs» ist Spannung pur und einer der wenigen Filme, die man getrost als Kultfilm bezeichnen kann. Das liegt auch an seiner ungewöhnlichen Struktur. In «Reservoir Dogs» wird die Geschichte nicht der Reihe nach erzählt, sondern hüpft fröhlich von Szenen vor dem Raubüberfall zu Szenen danach und wieder zurück. Dies geschieht, ohne dass das Hauptereignis – der Überfall, der fürchterlich schief geht – jemals gezeigt wird.
Dranbleiben und zuschauen, wie sich die einzelnen Puzzleteile zusammenfügen, lohnt sich. Auch wenn man den Erstling schon kennt. Dieser Filmschatz ist ein Treffer ins Schwarze – für alle Tarantino-Fans und Gangsterfilm-Liebhaber.