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Kultfilm-Jubiläum «2001» wird 50: Fünf Fakten zum grössten Filmschatz aller Zeiten

Vor einem halben Jahrhundert schuf Kino-Gott Stanley Kubrick «2001 – A Space Odyssey». Wir Normalsterblichen staunen immer noch.

«In sechs Tagen schuf Gott die Welt. Und am siebten schickte Stanley Kubrick ihm alles mit Reklamationen zurück.» Dieser Witz, den ein findiger Filmkritiker einst erdachte, bringt es auf den Punkt. Kein Regisseur war perfektionistischer, keiner wurde und wird mehr angebetet als der Schöpfer von «2001».

1. Riesiger Umfang, langsames Tempo

Filmszene aus «2001 – A Space Odyssey» mit einem Menschenaffen, der just die erste Waffe entdeckt.
Legende: Was haben Knochen und Raumschiffe gemeinsam? Stanley Kubricks Film verrät es ohne Worte. Warner Bros

Die Filmhandlung der «Space Odyssey», die wie Homers Odyssee aus drei Kapiteln besteht, umfasst mehrere Millionen Jahre. Stanley Kubrick hat diese immense Zeitspanne in 604 Einstellungen und zweieinhalb Stunden gepackt. Eine solche Verdichtung gelingt nur einem wahren Dichter.

Stanley Kubrick im TV

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Anlässlich des 20. Todestages von Stanley Kubrick zeigt SRF zwei Filme des Kult-Regisseurs:

Kubricks Film kommt zudem mit einem Minimum an Dialogen, Action und Tempo aus. Gesprochen wird lediglich in 46 Minuten. Zwischen zwei Einstellungen verstreichen zudem jeweils ungefähr 13 Sekunden. Damit ist «2001» doppelt so langsam wie eine durchschnittliche US-Produktion aus dieser Zeit. In heutigen Actionfilmen liegt die Schnittfrequenz bei zirka zwei Sekunden.

2. Phantastische Effekte, zeitloser Look

Ausschnitt aus Stanley Kubricks Film «2001 – A Space Odyssey» mit einer Raumstation im Erdorbit.
Legende: «2001» ist ein Weltraumballett: In dieser Szenen tanzen die Flugobjekte zum Donauwalzer. Keystone

«2001» ist ein unbestrittener Meilenstein in der Entwicklung der Spezialeffekte. Um die Illusion zu erzeugen, Astronaut Dave Bowman jogge kopfüber durchs Raumschiff, liess Kubrick zum Beispiel eine 750'000 Dollar teure, drehbare Zentrifuge bauen. Für damalige Verhältnisse und einem Gesamtbudget von 12 Millionen Dollar war das eine riesige Summe.

Kubricks perfektes Weltraum-Ballett hat zudem wie kein anderer Film das Bild geprägt, wie wir uns Raumfahrt vorstellen. Denn etwas darf nicht vergessen werden: Kubrick hat seinen prophetischen Science-Fiction in der heissen Phase des Kalten Kriegs gedreht, noch bevor der erste Mensch auf dem Mond war.

3. Realistische Raumfahrt, vermeintliche Verschwörung

Buzz Aldrin, der zweite Mann auf dem Mond, posiert am 21. Juli 1969 neben der USA-Flagge.
Legende: Kubricks beste Illusion? Um die Mondlandung ranken sich viele Verschwörungstheorien. Keystone

Da Kubrick für «2001» unglaublich realistische Bilder kreierte und eng mit der NASA zusammenarbeitete, wurde er verdächtigt, ein Jahr nach dem Kinostart seines Films auch die Mondlandung inszeniert zu haben. Der französische Dokumentarfilmer William Karel hat über diese weitverbreitete Verschwörungstheorie eine witzige Mockumentary gedreht.

In «Opération Lune» – hierzulande besser bekannt unter dem deutschen Filmtitel «Kubrick, Nixon und der Mann im Mond» – kommen die engsten Vertrauten von US-Präsident Nixon zu Wort: Donald Rumsfeld, Henry Kissinger und Alexander Haig. Sie alle bestätigen mit einem dicken Augenzwinkern, was bis heute viele Menschen glauben: Dass Stanley Kubrick die Mondlandung im Auftrag der US-Regierung gefälscht hat.

4. Mässiges Presseecho, unermessliche Wirkung

Stanley Kubrick bei der Arbeit auf dem Filmset.
Legende: Alleskönner Stanley Kubrick: Der Vollblutfilmer führte die Kamera am liebsten selbst. Reuters

Vor «2001» waren Filme, die ausserhalb der Erde spielten, entweder B-Movies oder Kinderkram. Das American Film Institute krönte Kubricks Kraftakt darum zurecht zum besten Science-Fiction aller Zeiten. Darüber hinaus hat «2001» die Welt des Designs, der Architektur und der Malerei stark beeinflusst. Heute wissen wir um die bahnbrechende Bedeutung von Kubricks achter Regiearbeit.

Auf der Premiere am 2. April 1968 hatte dagegen noch alles auf einen Flop hingedeutet. 241 der Ehrengäste konnten mit dem Film nichts anfangen und verliessen den Kinosaal frühzeitig. Rock Hudson soll sich sogar lautstark beschwert haben: «Kann mir mal jemand sagen, worum verdammt es hier gehen soll?» Ähnlich ratlos reagierte die Presse. Die New York Times urteilte: «Irgendwas zwischen hypnotisch und extrem langweilig.»

5. Grosses Kunstwerk, offene Bedeutung

Szene aus «2001 – A Space Odyssey» mit dem rätselhaften, schwarzen Monolith im weissen Zimmer.
Legende: Rätselhaft trotz unzähliger Interpretationen: Keiner weiss, was der Monolith bedeutet. Warner Bros

«2001» ist ein rätselhafter Film, den jeder anders deutet. Kubrick selbst hat in Interviews ausweichend geantwortet: Er habe ein audiovisuelles Kunstwerk vorgelegt, das sich einer verbalen Beschreibung entziehe.

Nur in einem Punkt sind sich alle einig: Dieser Science-Fiction dringt zu den Grundfragen der menschlichen Existenz vor. Nichts verkörpert die Bedeutungsvielfalt von «2001» so gut wie der schwarze Monolith, der im Film insgesamt vier Mal auftaucht.

Der geheimnisvolle Block stellt für viele Zuschauer ein sehr plastischer Beweis für ausserirdisches Leben dar. Man kann den dunklen Quader, dessen Seitenverhältnis demjenigen eines Smartphones verblüffend nahekommt, aber auch als Symbol Gottes interpretieren.

Auf alle Fälle ist er die Quelle einer unendlichen, übermenschlichen Intelligenz. Ähnliches gilt für «2001»: eine Schöpfung, über deren Sinn wir Normalsterblichen staunen und schweigen sollten.

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