Erst legte der Blonde mit den blauen Augen und dem markanten Gesicht eine rasante Karriere im Nachkriegsdeutschland hin, dann war Hardy Krüger als «German Hero» und Frauenschwarm ein international gerngesehener Leinwandheld.
Hardy Krüger stand in Hollywood mit Kollegen wie James Stewart, Claudia Cardinale oder Sean Connery vor der Kamera. Er drehte mit Regisseuren wie Stanley Kubrick, Richard Attenborough und Laurence Olivier.
Am Anfang war ein Adler
«Eberhard Glückspilz kommt nach Hollywood»: So hatte es der als Franz Eberhard August Krüger geborene Berliner rückblickend einmal beschrieben. Auch wenn er die deutsche Hauptstadt immer wieder als sein wirkliches Zuhause bezeichnete, pendelte er lange Zeit seines Lebens zwischen Hamburg und Kalifornien.
Hinaus in die Welt ging es für den jungen Hardy, bei Kriegsende gerade 17 Jahre alt, schon früh: Im Alter von 15 Jahren war der Sohn Hitler-begeisterter Eltern für den NS-Film «Junge Adler» entdeckt worden. Nach dem Krieg versuchte er in Hamburg sein Glück als Schauspieler.
Aber er paukte auch fleissig Englisch-Vokabeln und arbeitete an seinem deutschen Akzent. Als er in der britischen Produktion «Einer kam durch» (1956) die Hauptrolle als deutscher Fliegeroffizier Franz von Werra übernahm, schaffte er auch international den Durchbruch.
Der schöne «hässliche Deutsche»
Krüger drehte mit John Wayne («Hatari!», 1962) und mit James Stewart und Peter Finch («Der Flug des Phoenix», 1965). In rund 75 Filmen war er Hauptdarsteller, neben Abenteuerrollen waren oft auch aufrechte Offiziersfiguren darunter.
Zu einem Freund wurde ihm der Chansonnier Charles Aznavour Auch mit Catherine Deneuve, Yul Brynner, Orson Welles und Richard Burton stand Krüger vor der Kamera.
Sein «arisches» Aussehen hätte dem Schauspieler zum Verhängnis werden können, schrieb die FAZ einmal, habe Hollywood ihm doch immer wieder Nazi-Rollen angetragen. Aber «Krüger habe sie zu Charakterstudien» gewendet.
Mit seiner Rollenauswahl schaffte er es, das negative Klischee des «hässlichen Deutschen» auf der Leinwand zu überwinden. «Ich habe mir eine Karriere aufgebaut, durch die Filme, die ich nicht gemacht habe», sagte er einmal.
Karriere beim Fernsehen
Doch als aus dem Weltstar im Fernsehen der «Weltenbummler» wurde, brach die internationale Karriere ab. «Sie können nicht ungestraft von Hollywood zehn Jahre lang wegbleiben», sagte Krüger später.
Gemeint war jene Zeit, als er mit persönlichen Reisetagebüchern das Fernsehpublikum faszinierte: Im TV erzählte er von 1987 bis 1995 für die ARD als «Weltenbummler» von seinen Reisen.
Dreimal war Krüger verheiratet, seit 1978 mit Anita Krüger. Zwei seiner drei Kinder traten als Schauspieler in seine Fussstapfen. Krüger selbst engagierte sich derweil für ein anderes Projekt: Wenige Tage vor seinem 85. Geburtstag startete er eine Initiative gegen rechte Gewalt.
Hardy Krüger starb am Mittwoch in seiner Wahlheimat Palm Springs.