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Neu als Stream «Zack Snyder’s Justice League» wird dem Hype gerecht

DC-Comic-Fans sei Dank: Drei Jahre nach dem Kinostart durfte Regisseur Zack Snyder den Film nach seinem Gusto neu gestalten.

«Halleluja, er ist da!» Die Liebhaber des DC-Universums, aus dem Uneingeweihte primär Superman und Batman kennen, sind derzeit ganz aus dem Häuschen. Weil das Studio Warner Brothers in diesen Tagen einen Streaming-Titel veröffentlicht, den es ohne Fan-Initiative schlicht nicht geben würde.

Aufnahme vom Filmset: Batman (Ben Affleck) und Wonder Woman (Gal Gadot) lauschen ihrem Meister (Zack Snyder).
Legende: Batman (Ben Affleck) und Wonder Woman (Gal Gadot) lauschen ihrem Meister (Zack Snyder). Keystone / Warner Bros / Clay Enos


Schliesslich handelt es sich bei «Zack Snyder’s Justice League» um den Director’s Cut eines Films, der bereits 2017 in den Kinos lief. «Justice League» enttäuschte damals so ziemlich alle: Hollywood war mit den mittelprächtigen Einnahmen genauso unzufrieden wie die Fans mit dem Patchwork-Charakter des Leinwandprodukts.


Letztere hatten für die ungenügende Qualität immerhin sofort eine Erklärung bereit: Zack Snyders plötzlicher Abgang. Denn just als der Spezialist für pathetische Action mit dem Feinschliff beginnen wollte, nahm sich seine Tochter Autumn das Leben. Der trauernde Synder übergab das unvollendete Projekt daraufhin Joss Whedon, den DC kurz zuvor Konkurrent Marvel abgeluchst hatte.


Ein Hashtag macht’s möglich

Whedon wiederum wusste mit dem vorhandenen Material herzlich wenig anzufangen. Also drehte er weitere Szenen, um die Tonalität des bedeutungsschweren Epos aufzuhellen. Die kunterbunte Komik, die er bei Marvel kultiviert hatte, passte aber nicht wirklich zum dunklen Anführer der «Justice League»: «Dark Knight» Batman.

Schwarzweiss-Porträt der sechsköpfigen Justice League.
Legende: Die Justice League: The Flash, Superman, Cyborg, Wonder Woman, Batman und Aquaman. Warner Bros / HBO Max

Das Resultat war ein unausgegorenes Mischmasch, ohne erkennbare Vision. Eine zweistündige Materialschlacht, die trotz eines Budgets von 300 Millionen Dollar erstaunlich billig wirkte.

Dies ist nicht der Film, den sich Zack Snyder vorgestellt hatte, proklamierten daraufhin dessen treue Anhänger in den Sozialen Medien. #ReleasetheSnyderCut avancierte in der Folge zu einem der beliebtesten Hashtags.

Corona hilft der Snyder-Bewegung

Ohne Corona hätte die Forderung nach dem Snyder-Cut indes kaum dieselbe Wirkung erzielt. Grünes Licht für zusätzliche 70 Millionen Dollar erhielt dessen Produktion nämlich erst Ende letzten Jahres. Zu diesem Zeitpunkt hatte sich abgezeichnet, dass Warner 2021 sämtliche Filme auf der hauseigenen Streaming-Plattform HBO Max veröffentlichen würde.

Nahaufnahme des neugestalteten Bösewichts Steppenwolf.
Legende: Der neue, kantige Look macht Bösewicht Steppenwolf erst richtig bedrohlich. HBO Max / Sky Show

Für einen Kinostart hätte sich Snyders Vierstunden-Version denkbar schlecht geeignet. Als fanorientierter Binge-Watching-Event, der den Wünschen des Publikums entspricht, lässt sich das Ganze dagegen bestens vermarkten.

Auch auf der Gefühlsebene hinterlässt die neue Schnittfassung einen deutlich stärkeren Effekt. Nicht nur, weil Zack Snyder im Abspann seiner Tochter gedenkt. Sondern auch, weil das Epos nun die Zeit hat, sein inhaltliches Profil zu schärfen: Es geht um Trauer, abwesende Väter und die Sehnsucht nach einer Versöhnung mit diesen.

Nahaufnahme von Zack Snyders Tochter Autumn, die sich 2017 das Leben nahm.
Legende: Nahm sich im Frühling 2017 das Leben: Zack Snyders 20-jährige Tochter Autumn. Twitter / Zack Snyder


Darkseid, Joker und andere Trümpfe

Der Snyder’s Cut sucht ernstere Töne. Ja, er avanciert gar zur gebrochenen Helden-Hymne, wie man mit Bezug auf die Leonard-Cohen-Songzeile im Abspann sagen könnte: «It’s a very broken Hallelujah.»

Die Handlung (Spoiler alert!)

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Nahaufnahme von Batman aus «Zack Snyder’s Justice League» .
Legende: Batman, a.k.a. The Dark Knight, braucht dringend Unterstützung. HBO MAX / SKY SHOW

Um das Ende der Welt zu verhindern, trommelt Batman (Ben Affleck) eine Superheldentruppe zusammen. Das ist gar nicht so einfach, weil Aquaman (Jason Momoa) bockt, Wonder Woman (Gal Gadot) trauert und Cyborg (Ray Fisher) mit seinem Vater hadert. The Flash (Ezra Miller) geht derweil oft allzu übermotiviert zu Werke. Und wo ist eigentlich Superman (Henry Cavill), wenn man ihn braucht? Wir erinnern uns: Der Quasi-Allmächtige ist im letzten Film gestorben.

Gleichzeitig versucht Steppenwolf, im Auftrag von Oberbösewicht Darkseid, die drei sogenannten «Mutterboxen» aufzutreiben, die Menschen, Atlanter und Amazonen unter sich aufgeteilt haben. Sie sind der Schlüssel zur Macht. Oder ist es Supermans schwangere Freundin Lois Lane (Amy Adams)?

Fest steht: Vor allem Cyborg profitiert von der doppelten Story-Laufzeit. In «Justice League» fiel die von Ray Fisher verkörperte Figur fast gänzlich Joss Whedons Schere zum Opfer. Erst in «Zack Snyder’s Justice League» wird die ganze Tragik dieses vielschichtigen Charakters klar, der mehr an Frankensteins Monster erinnert als an einen Superhelden.

Aufgeteilt in sechs Kapitel und einen Epilog gibt «Zack Snyder’s Justice League» seinen sechs Hauptfiguren endlich den Raum, den sie in der Kinofassung schmerzlich vermisst hatten. Selbst wenn diese nun im engeren 4:3-Format – bisweilen sogar auf Tablets oder Smartphones – für Recht und Ordnung müssen.

Oberbösewicht Darkseid blickt mit leuchtenden Augen direkt in die Kamera.
Legende: Kam in der 2017 veröffentlichten Kinofassung gar nicht vor: Steppenwolfs Boss Darkseid. HBO MAX / SKY SHOW

Deutlich besser als in der 2017er-Fassung sind übrigens auch die Bösewichte: Steppenwolf besticht durch ein stacheliges, frisches Outfit. Sein bedrohlicher Boss Darkseid feiert im Snyder-Cut seine filmische Feuertaufe. Und anders als im DC-Flop «Suicide Squad» sticht hier sogar der von Jared Leto gespielte Joker.

«Zack Snyder’s Justice League» ist in der Schweiz ab 1. April auf Sky Show verfügbar.

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