Mauricio Rosencof, Eleuterio Fernandez Huidobro und José «Pepe» Mujica sind heute in Uruguay allesamt berühmt, als Autor, ehemaliger Verteidigungsminister und ehemaliger Präsident.
Doch 1973 und 1985 waren sie Geiseln eines Militärregimes. Bis zu ihrer Verhaftung waren die drei Vorkämpfer der Tupamaros, der Widerstandskämpfer in Uruguay, die sich gegen das brutale Militärregime wehrten.
Bittere Geschichte Uruguays
«Compañeros» ist die Geschichte dreier Freunde, die zwölf lange Jahre unter schlimmsten, entmenschlichenden Bedingungen in Verliesen, Löchern, Bunkern und anderen entlegenen Orten schmorten.
Zwei von ihnen, Mauricio Rosencof und Eleuterio Fernández Huidobro, haben über diese Zeit ein Buch geschrieben. Der uruguayische Regisseur Álvaro Brechner hat dieses Buch nun verfilmt.
Zwölf Jahre in einem Film
Kann ein Film zwölf Jahre komplette Isolation vermitteln? Nein, aber das soll er auch nicht. Doch er zeigt, wie das Militärregime mit allen Mitteln versucht, Menschen ihre Würde zu nehmen, sie sozial zu isolieren und zu entmenschlichen.
Die Männer kämpfen dagegen an, verrückt zu werden. Ab und zu werden sie versetzt, in ein neues Loch, ohne Möbel, ohne WC, ohne gar nichts, mit dem Verbot, mit irgendwem zu sprechen, zu kommunizieren.
Die Perspektive wechselt zwischen den drei Protagonisten hin und her. Das einzige was ausbrechen kann, ist der Kamerablick. Er ist frei.
Manchmal schauen wir von oben herab auf die eingesperrten Männer wie auf Tiere im Zoo. Durch diese Bilder vermittelt sich die Grausamkeit dieser Methode, Menschen während vieler Jahre einfach verschwinden zu lassen.
Beglückende Momente
Der Film ist während der ganzen Zeit nicht gleich stark. Er schwächelt an den Stellen, wo er selbst vor der Isolation flieht: Rückblenden, Tagträume, die Befreiung am Ende. Die heilen Bilder und die schöne Musik sind zu dick aufgetragen. Es banalisiert diese Reise in die Finsternis stellenweise.
Der Film bleibt aber hauptsächlich nahe bei den Männern in ihren Verliesen. In zwölf langen Jahren werden dort kleine Überraschungen zu beglückenden Momenten, wie die Entdeckung, dass in der isolierten Umgebung eine Kommunikation per Klopfzeichen möglich ist.
Über dem Film steht ein Motto, das Schriftsteller Mauricio Rosencof an seine beiden Compañeros geschrieben hat:
«Und wenn dies mein letztes Gedicht wäre,
rebellisch und traurig, ausgefranst aber
ganzheitlich, ein einziges Wort würde ich
notieren: Compañeros – Gefährten.»