Baby ist ein junger Mann mit speziellen Fähigkeiten. Er fährt Autos – präziser als jeder andere. Hinter dem Steuer ist er unschlagbar. Darum holt man ihn für Banküberfälle.
In den Fittichen eines Filous
Insbesondere ein Mann hat Baby zu seinem Fluchtfahrer und Gangster-Maskottchen gemacht: Doc, gespielt von Kevin Spacey.
Doc hat die Fähigkeiten des jungen Mannes erkannt und zwingt ihn seit Langem, an all seinen wohlgeplanten Überfällen teilzunehmen.
Kann man Baby trauen?
Allerdings: Baby hält seinen unfallbedingten Tinnitus permanent mit Musik vom iPod in Schach. Damit stösst er bei den Planungssitzungen immer wieder auf Misstrauen bei Docs Miet-Gangstern. Das «Kopfhörer-Bubi» höre ja nicht mal zu.
Trotz Misstrauen: Doc bleibt cool. Und Baby holt für einen Moment die Stöpsel aus den Ohren und rattert den Überfallplan mit der Präzision eines Computers herunter.
Im Takt der Musik
Baby Driver ist ein Soundtrackfilm. Der eigenwillige britische Regisseur Edgar Wright hat ein Drehbuch für ein Action-Musical geschrieben, das die Autoverfolgungsjagden der 1970er-Jahre mit den Gangsterfilmen der 1980er-Jahre kombiniert. Und das alles auf der Basis von Originalmusik aus vierzig Jahren Popgeschichte.
Jede Bewegung des Films ist auf die Musik geschnitten. Und da die Hauptfigur Baby sich seinen Soundtrack für jede Gelegenheit auf dem iPod selber zusammenstellt, sind Rhythmus- und Stimmungs-Wechsel stets perfekt motiviert.
Schalten, bremsen, losrasen, Vollstopp: Baby kann mit seinen rasenden Autos tanzen. Er kreiert mit Gaspedal und Schalthebel eine schwungvoll-utopische Gegenwelt zur brutalen Ballerei der Gangster, die er transportiert.
Baby gibt auch in der Liebe Gas
In das Ganze baut Edgar Wright auch noch eine süsse Liebesgeschichte mit einer Kellnerin ein. SIe und der junge Mann sind schon bei der ersten Begegnung im Diner voneinander fasziniert.
Und auf die Frage, was er denn mache, sagt Baby wahrheitsgemäss, er sei ein Fahrer, eine Art Chauffeur.
Ein Schnittspektakel sondergleichen
«Baby Driver» ist pures Kino. Action und Gewalt, ein superkinetisches Schnittspektakel, das sich vollständig seinem Soundtrack aus bekannten Titeln ergibt und damit jede Gegenwehr im Publikum unterspült.
Am Ende kann niemand sagen, was er da genau gesehen hat. Aber man möchte am liebsten gleich wieder vorne anfangen.
Kinostart: 27. Juli 2017
Sendung: Radio SRF 2 Kultur, Kultur Aktualität, 27.07.2017, 16:50 Uhr.