Vor 18 Jahren landete der deutsche Filmemacher Wim Wenders mit seiner Dokumentation «Buena Vista Social Club» einen Coup. Die Geschichte um das Kollektiv aus betagten kubanischen Musikern, das vom US-Gitarristen Ry Cooder ins Leben gerufen wurde, stiess weltweit auf grosses Interesse.
Der überwältigende Erfolg des Films bescherte Wenders seine erste von bislang drei Oscar-Nominierungen und seinen Titelhelden ausverkaufte Konzertsäle rund um den Globus.
Walker wandert auf Wenders' Weg
Für «Buena Vista Social Club: Adiós» gab sich der gebürtige Düsseldorfer mit der Produzentenrolle zufrieden.
Regie führte diesmal die Britin Lucy Walker, die sich in der Vergangenheit ebenfalls schon mehrere Male Hoffnungen auf einen Dokfilm-Oscar machen durfte. Doch sowohl bei «Waste Land» (2010) als auch bei «The Tsunami and the Cherry Blossom» (2011) blieb es bei der Nominierung.
Für «Adiós» unterhielt sie sich mit den verbliebenen Mitgliedern. Zudem begleitete sie die aktuelle Besetzung des Ensembles auf ihrem Ausflug ins Weisse Haus vor zwei Jahren und arbeitete sich durch die bald zwei Jahrzehnte alten Aufnahmen fürs Original.
Willkürlich wirkende Vertiefung
Herausgekommen ist dabei ein recht zufällig zusammengeflickter Film, der in erster Linie für besonders eingefleischte Fans des Vorgängers interessant sein dürfte.
Zwar erfährt der Zuschauer etwas mehr über die charakterlichen Eigenheiten einiger Protagonisten des Originals – eine Laufzeit im dreistelligen Minutenbereich rechtfertigt dies allerdings nicht.
Kinostart: 19.10.2017