Um das Änziloch ranken sich viele Sagen. In dieser tiefen Felsschlucht im Napf werde der Donner gemacht, heisst es. Andere sagen, dorthin hätte man früher die unverheirateten schwangeren Frauen verbannt. Eine dritte Sage erzählt, dass auf dem Grund eine Jungfrau lebe, die manchmal hochkomme, um sich die Haare im Mondlicht zu kämmen.
Einig sind sich die Einheimischen nur über zwei Dinge: Im Änziloch spukt es, und freiwillig geht man dort nicht hinunter.
Viel freie Zeit
Zur Geschichte des Films: Laura lebt mit ihrer Familie ganz in der Nähe des Änzilochs. Sie ist fasziniert vom unheimlichen Talkessel.
Da Sommerferien sind, hat Laura viel freie Zeit, obwohl sie mit den Tieren und dem Köhlern helfen muss. Ihre Familie ist eine der letzten, die das uralte Handwerk des Köhlern zur Gewinnung von Holzkohle noch ausübt.
Spekulieren mit dem Jungen aus der Stadt
Als jüngstes Kind und einzige Tochter ist sie ziemlich einsam. Nur ihrem Tagebuch kann sie ihre Ängste, Fantasien und Hoffnungen anvertrauen. Das ändert sich als der Stadtjunge Thom zum Landdienst kommt. Endlich kann sie mit jemandem reden und übers Änziloch spekulieren.
Filmen in der Heimat
Regisseurin Alice Schmid hat schon Filme über Kinder auf der ganzen Welt gedreht. «Das Mädchen vom Änziloch» führte sie jedoch zurück in ihre Heimat: Die Filmemacherin ist in Luzern aufgewachsen.
Es ist Schmids zweiter Film, der sie in heimatliches Gebiet zurückbringt. «Das Mädchen vom Änziloch» ist nämlich eine Art Fortsetzung ihres Erfolgshits «Die Kinder vom Napf» von 2011. Schon in diesem Film war Laura eine der Protagonistinnen.
Die Welt aus Sicht einer 12-Jährigen
«Das Mädchen vom Änziloch» ist ein Film über das Innenleben eines isolierten Mädchens, gefilmt vor der Kulisse einer schönen Schweizer Berglandschaft. Der Film, eine Mischung zwischen Dokumentar- und Spielfilm, überzeugt nicht.
Der Film erklärt zu wenig, viele Dinge werden nur angedeutet. Was hauptsächlich daran liegt, dass die Regisseurin sich zu sehr auf Laura fokussiert und alles drum herum weglässt. Nicht einmal ihre Mutter lernen wir kennen. Irgendwie hätte man sich als Zuschauer mehr Informationen über Lauras Umwelt gewünscht.
Kinostart: 09.02.2017