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Gespräch mit Schweizer Schauspielerin Ella Rumpf
Aus 10 vor 10 vom 19.12.2023.
abspielen. Laufzeit 3 Minuten 48 Sekunden.
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Neu im Kino Ella Rumpf brilliert in «Le théorème de Marguerite» als Mathe-Ass

Die Schweizer Kinoheldin mischt als smarte Akademikerin eine Männerdomäne auf. Dafür gab’s in Cannes stehende Ovationen.

Es gibt Schauspielerinnen, die träumen ihr ganzes Leben vergeblich davon, einmal vom wichtigsten Filmfestival der Welt an die Croisette eingeladen zu werden. Und dann gibt es Glückskinder wie Ella Rumpf, die im Alter von 28 Jahren schon bleibende Spuren in Cannes hinterlassen haben. Im Rahmen der offiziellen Selektion genauso wie an der nicht minder renommierten Konkurrenzveranstaltung, der Quinzaine.

Dort bestach Rumpf 2016 im saftig-blutigen Regiedebüt «Grave» der späteren Palmen-Gewinnerin Julia Ducournau als Kannibalin. Vor ihrer französischsprachigen Feuertaufe hatte sich die 1995 in Paris geborene Schweizerin bereits im deutschsprachigen Raum einen Namen gemacht. Auf ihre erste Filmrolle in «Draussen ist Sommer» folgte gleich ein echter schauspielerischer Kraftakt: das preisgekrönte Drama «Chrieg».

RTS-Koproduktion

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Der französisch-schweizerische Spielfilm «Le théorème de Marguerite» wurde von Radio Télévision Suisse (RTS) koproduziert.

Nach dem Erfolg von «Grave» setzte Rumpf ihre internationale Festivallaufbahn in Berlin fort, wo sie zunächst als rabiates «Tiger Girl» beeindruckte, bevor ihr der Titel «European Shooting Star» verliehen wurde. Die wohl schönste Anerkennung wurde ihr aber erst Ende Mai in Cannes zuteil: Niemand erntete nach der Weltpremiere von «Le théorème de Marguerite» mehr Applaus als die helvetische Hauptdarstellerin.

Éducation sentimentale einer Mathematikerin

«Le théorème de Marguerite» schildert die fiktive Geschichte einer Doktorandin, die kurz vor ihrer Promotion ins Straucheln kommt. Ein Studienkollege weist die geniale Mathematikerin bei der Präsentation ihres Beweises der Goldbachschen Vermutung auf eine gravierende Leerstelle hin.

Marguerite (Ella Rumpf) spricht im Park mit ihrem Studienkollegen Lucas, in den sie sich später verlieben wird.
Legende: Two Beautiful Minds: Marguerite (Ella Rumpf) tauscht sich mit Kollege Lucas (Julien Frison) aus. Outside the Box / Michael Crotto

Völlig ausser sich erfindet sich Marguerite daraufhin radikal neu. Sie bricht ihre akademische Karriere ab und beginnt eine andere Männerdomäne aufzumischen: die lokale Mah-Jongg-Szene. Ihre Fähigkeit, Wahrscheinlichkeiten blitzschnell zu kalkulieren, lässt Marguerite rasch die Oberhand gewinnen. Doch nicht nur im Spiel läuft’s rund: Auch ihre sexuelle Unerfahrenheit ist dank der frisch entdeckten Liebe zur Eigeninitiative im Nu passé.

Regisseurin Anna Novion erzählt das alles mit viel Lust und der klaren Absicht, Geschlechterklischees in Frage zu stellen. So trägt ihre Heldin Marguerite nicht nur diverse Züge der real existierenden Mathematikerin Ariane Mézard. Die französische Filmemacherin gibt unumwunden zu, ihr jüngeres Selbst in der androgynen Hauptfigur wiederzuerkennen.

Ella Rumpf, der Sprachentrumpf

Noch stärker geprägt als Anna Novion oder Ariane Mézard hat die Figur Marguerite aber freilich die talentierte junge Frau, die sie verkörpert: Ella Rumpf. Im Grunde ist der Film ein einziges Schaulaufen der bilingue aufgewachsenen Schweizerin, die hier munter Französisch parliert und jede Szene dominiert.

Ella Rumpf als Influencerin Coco auf dem Poster der isländisch-britischen Komödie «Fearless Flyers».
Legende: Unsere Überfliegerin: Ella Rumpf (links) in der neuen Flugangst-Komödie «Fearless Flyers». Filmcoopi / Brynjar Snaer Thrastarson.

Rumpfs beneidenswert guten Sprachenkenntnisse kann man derzeit gleich in zwei Kinofilmen bewundern. In der isländisch-britischen Koproduktion «Fearless Flyers» spielt die Schweizerin Coco: Eine Influencerin, die einem – wie die Komödie selbst – mit ihrer affektierten Art ganz schön auf die Nerven gehen kann.

Die schlecht getaktete Flugangst-Schmonzette an sich wäre kaum der Rede wert. Wenn Ella Rumpf darin nicht an der Seite weltberühmter Charakterdarsteller wie Timothy Spall – den die meisten als Peter Pettigrew aus «Harry Potter» kennen – auftrumpfen würde. Ohne falsche Scheu vor grossen Namen, dafür mit akzentfreiem Englisch, of course.

Kinostart: 14.12.2023

Audio
Filmbesprechung von «Le théorème de Marguerite»
aus Kultur-Aktualität vom 15.12.2023. Bild: Outside the Box
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Radio SRF 2 Kultur, Kultur Aktualität, 15.12.2023, 8:06 Uhr

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