So kompliziert wie der Titel, so unstrukturiert ist auch der Film, der sich in alle Richtungen verzettelt.
1946: Juliet Ashton – gespielt von Lily James – ist eine Londoner Autorin, die sich für einen Lesezirkel auf der Insel Guernsey interessiert. Sie fühlt sich diesen Leuten verbunden, denn sie teilen mit ihr die Liebe zu Büchern.
Doch die Menschen auf Guernsey haben Geheimnisse aus der Kriegszeit, die sie vor Juliet verbergen. Dramen, die sich auf der von Deutschland besetzten Insel abgespielt haben.
Juliets Miss-Marple-Instinkt ist geweckt. Sie will die versteckten Tatsachen ans Licht bringen. Das klingt stringent, ist es aber nicht, weil der Film auch noch eine Liebesgeschichte und vieles mehr erzählt.
Das Zitat für Bücherfreunde
«Vielleicht haben Bücher so etwas wie einen geheimen Instinkt, der sie zu ihren richtigen Lesern führt. Wie entzückend, wenn es so wäre.» Das sagt Juliet Ashton, als sie erfährt, dass eines ihrer Lieblingsbücher jemand anderem durch die harten Kriegsjahre geholfen hat.
Historische Fakten, die man wissen muss
Guernsey und die anderen Kanalinseln waren im Zweiten Weltkrieg das einzige britische Territorium, das Deutschlands Wehrmacht besetzen konnte. Die Uhren wurden auf mitteleuropäische Zeit umgestellt, der Rechtsverkehr eingeführt.
Die Nazis errichteten Lager auf den Inseln und liessen auf Guernsey Zwangsarbeiter Bunker und Befestigungsanlagen bauen. Sie nahmen den Bauern Tiere weg und kontrollierten, was sie anbauten.
Die Inselbewohner mussten Hunger leiden. So entstand auch das Titel-Rezept im Zweiten Weltkrieg – der «Potato Peel Pie», ein Kartoffelschalenauflauf. Die rationierten Lebensmittel wurden hierbei «rübis und stübis» aufgebraucht.
Die Schauspielerin
Historische Stoffe sind für Lily James nichts Neues. Fans kennen sie als Lady Rose aus der Serie «Downton Abbey».
Im Kino ist Lily James momentan als junge Meryl Streep in «Mamma Mia! Here We Go Again» zu sehen. In der Rolle der Autorin Juliet darf sie zwar weder singen noch tanzen, doch sie spielt ebenso leidenschaftlich und enthusiastisch.
Die Kriegsgeschichte Guernseys beeindruckte sie offenbar sehr. Sie wusste vor den Dreharbeiten nichts von der Besetzung der Kanalinseln im Zweiten Weltkrieg. Es war eine Offenbarung und ein Schock für die Engländerin, die mit ihrer Rolle als «Cinderella» im gleichnamigen Film den grossen Durchbruch hatte.
Das Urteil
Die Schrecken des Kriegs, die die Menschen auf Guernsey erlebt haben, sind dramatisch und eindrücklich. Die Geschichte der Autorin Juliet, die sich aus Liebe zu Büchern nach Guernsey aufmacht und sich dann in die Geheimisse der Inselbewohner verstrickt, wirkt allerdings aufgesetzt. Und ihre persönlichen Liebesabenteuer sind viel zu vorhersehbar.
Die Landschaftsbilder der Insel Guernsey (wobei sie nicht auf der Insel selbst gedreht wurden) sind eine Augenweide und die Inszenierung des historischen Stoffes ist wirklich gelungen. Wer sich gerne etwas ziellos durch eine Geschichte treiben lässt und keine Angst vor Kitsch hat, kann sich diesen Film bestens anschauen.
Kinostart: 09.08.2018