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Neu im Kino Kein Treffer: «Robin Hood» erfüllt fast jedes Actionfilm-Klischee

Diese Neuverfilmung wäre wirklich nicht nötig gewesen: Sie enttäuscht mit ungenauer Inszenierung und sinnloser Handlung.

Regisseur Otto Bathurst wollte mit seiner Effektorgie einen modernen Robin Hood für ein junges Zielpublikum kreieren. Sein Robin ist ein gut betuchter Lord, als er vom Sheriff von Nottingham in den Militärdienst einberufen wird.

Auf den Kreuzzügen lernt er den dunkelhäutigen John kennen. Der Araber ist beeindruckt vom guten Herzen des Engländers. Er folgt Robin zurück in seine Heimat und unterrichtet ihn fortan.

Das grossmäuligste Zitat

Auf dem Bild ist Taron Egerton zu sehen wie er einen Pfeilbogen spannt.
Legende: Taron Egerton spielt den selbstlosen Bogenschützen. Ascot Elite, Larry Horricks

Die Protagonisten treffen sich nach der Schlacht ausserhalb der Stadt. Ein Mitstreiter fehlt, weswegen Robin mutig ins Gefecht zurückkehrt.

«Entweder alle schaffen es oder keiner», verkündet er pathetisch. Erst als er zurück auf dem Schlachtfeld ist, bemerkt er, dass dort das gemeine Fussvolk immer noch kämpft.

Sie riskieren ihr Leben für die Revolution, die er angezettelt hat. Wenigstens stellt er sich dann, um weiteres Blutvergiessen zu verhindern.

Der Schauspieler

Auf dem Bild ist Jamie Foxx zu sehen.
Legende: Jamie Foxx spielt Robin Hoods Sidekick Little John. Keystone, Evan Agostini

Viel bekannter als der Hauptdarsteller Taron Egerton ist Jamie Foxx, der im Film Robin Hood trainiert.

Den Oscar- und Golden-Globe-Gewinner kennt die Welt aus Kassenschlagern wie «Django Unchained», «Collateral» und «Ray». Sein Schauspiel in Letzterem wurde mit stattlichen 22 Auszeichnungen gewürdigt.

Zu «Robin Hood» meinte der verkaufstüchtige 51-Jährige in einem Interview: «Die Geschichte erzählt von Machtmissbrauch und von der Hoffnung auf Veränderung, die Robin Hood repräsentiert. Auf der einen Seite stehen Menschen, die aus Gier handeln. Auf der anderen jene, die sich dagegen wehren. Für mich klingt das nicht wie ein alter Mythos.»

Fakten, die man wissen sollte

Auf dem Bild ist ein alte Darstellung von Robin Hood zu sehen.
Legende: Robin Hood war nicht immer der Rächer der Armen. Popperfoto, Bob Thomas

Seit dem 13. Jahrhundert gibt es die Legende von Robin Hood, der angeblich einst im Wald nördlich von Nottingham gelebt haben soll.

Erst stand sein Name als Synonym für Gesetzesbrecher jeder Art. Später begannen verschiedene Geschichten zu kursieren, die Robin Hood folgendermassen charakterisierten: Als berühmten Mörder, enterbten Adligen, Räuberhauptmann, Ritter oder Patrioten. Inzwischen ist er der Held der Armen.

Die heute geläufige Legende entwickelte sich also erst nach und nach. Obwohl sie also grösstenteils frei erfunden ist, dient Robin Hood vielen Nottinghamer Unternehmen als Werbeträger. Auch der Tourismus profitiert von der populären Sage.

Das Urteil

Auf dem Bild ist Robin Hood zu sehen, im Hintergrund eine Explosion.
Legende: In Robin Hood gibt es Spezialeffekte und Action in rauen Mengen. Ascot Elite, Larry Horricks

Was Action und Spezialeffekte angeht, schiesst der Film übers Ziel hinaus. Sie machen die Geschichte nicht dynamisch, sondern wirr. Die Kostüme sollen zugleich historisch, modern und futuristisch sein – wirken aber wild zusammengewürfelt.

Robin bricht zudem nicht nur juristisch viele Gesetze. Auch die Naturgesetze scheinen für ihn und seine Mitstreiter nicht zu gelten. So schieben Soldaten beispielsweise auf magische Weise eine Flammenwand mit ihren Schildern beiseite.

Historisch akkurat muss eine mythische Geschichte wie Robin Hood freilich nicht sein. Aber langweilen darf sie nicht. Und das macht der Film leider, indem er am Schluss – wie inzwischen fast jeder Actionfilm – eine Fortsetzung in Aussicht stellt. Mit dieser plumpen Ankündigung überspannt die Neuverfilmung den Bogen endgültig.

Kinostart: 10.01.2019

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