Zum Inhalt springen

Neu im Kino «Last Night in Soho»: Der coolste Horror-Film des Jahres

Der stylishe Thriller ist eine Liebeserklärung an die Sixties. Und der letzte Auftritt einer Kino-Ikone dieser Zeit.

Am Anfang war da diese Playlist, erzählt Regisseur Edgar Wright in einem Interview mit BBC Radio 1. Vor über zehn Jahren stellte er seine liebsten Sixties-Songs zusammen. Der Titel der Sammlung: «Soho – 5 Stars». 

Edgar Wright

Box aufklappen Box zuklappen

Der Brite gilt für viele als einer der kreativsten und innovativsten Regisseure der heutigen Zeit.

Zu den bekanntesten Filmen des 47-Jährigen gehören unter anderem «Baby Driver», «Ant-Man», «Scott Pilgrim vs. The World» oder «Hot Fuzz».

«Wie andere Post-Its verwenden, um Ideen zu sammeln, verwende ich Songs», sagt er im Interview. «Jedes Mal, wenn ich eines der Lieder aus der Playlist gehört habe, hat mich das daran erinnert, das Drehbuch für ‹Last Night in Soho› zu schreiben.»

Morde und Musik

Dieser Film kommt jetzt in die Kinos. Im Mystery-Horror-Thriller geht es um Blut, Geister und Morde. Aber auch um hochtoupierte Haare, schrille Mode und Musik.

«Ich würde so gerne in der Zeit reisen können», sagt der Regisseur. «Vor allem in die 1960er. Deshalb habe ich den Film gemacht.» Entstanden ist eine bunte und mitreissende Liebeserklärung an diese Zeit.

Willkommen in London

Landei Ellie (Thomasin McKenzie) beginnt in London ein Modedesign-Studium. Sie zieht als Untermieterin in die Dachwohnung einer alten Dame (Diana Rigg) im Stadtviertel Soho. Da beginnt die Magie. Oder der Horror.

Filmszene: Eine Frau mit hochtoupiertem Haar und Kleid steht vor einer Spiegelwand, ein Mann im Anzug ist ihr zugewandt.
Legende: Sandy mit Jack, der ihr verspricht, sie zur Sängerin zu machen. Universal Pictures International Switzerland

Denn jedes Mal, wenn Ellie einschläft, wacht sie in den 60ern wieder auf. Dort begleitet sie Sandy, die Sängerin werden will. Manchmal beobachtet Ellie die selbstbewusste Sandy durch Spiegel, manchmal steckt sie in ihrem Körper.

Sandy wird verkörpert von Anya Taylor-Joy, bekannt aus der Netflix-Hit-Serie «The Queen's Gambit». Für «Last Night in Soho» hat die Schauspielerin einen der Lieblingssongs des Regisseurs neu eingesungen: «Downtown» aus dem Jahr 1965, ursprünglich von Petula Clark.

Die 60er inspirieren im Heute

Doch nicht nur seine Liebe zur Sixties-Musik hat Edgar Wright in «Last Night in Soho» voll ausgelebt. Sondern auch seine Liebe zur Mode und zum Style der damaligen Zeit. Ellie ist fasziniert von der fremden jungen Frau aus der Vergangenheit, lässt sich von deren Looks für ihre Mode-Kreationen und für ihr eigenes Aussehen inspirieren.

Filmszene: Eine junge Frau mit weissem Mantel geht durch eine Strasse, sie trägt eine Einkaufstüte in der Hand.
Legende: Ellie färbt sich die Haare blond, um mehr wie Sally auszusehen. Universal Pictures International Switzerland

Doch es ist längst nicht alles nur bunt und lustig in «Last Night in Soho». Traum und Realität verschmelzen immer mehr. Die Geister der Vergangenheit suchen Ellie heim. Im wahrsten Sinne des Wortes.

Diana Riggs letzter Film

Was Regisseur Edgar Wright besonders freut: Für seinen Horror-Thriller konnte er auch einige Schauspiel-Ikonen aus seiner Lieblings-Epoche gewinnen. Allen voran Diana Rigg als Ellies Vermieterin Miss Collins. In den 1960ern war sie eine der grössten Schauspielerinnen und Style-Vorbilder.

Filmszene: Eine alte Frau sitzt im Wohnzimmer.
Legende: Diana Rigg als Miss Collins in «Last Night in Soho». Universal Pictures International Switzerland

Ihre TV-Action-Serie «The Avengers» (auf Deutsch «Mit Schirm, Charme und Melone») gehörte zum Besten und Modernsten, was man Ende der 1960er im TV sehen konnte.

Altes Foto einer Frau in schwarzem, engem Anzug und mit einer Pistole in der Hand.
Legende: Diana Rigg als Emma Peel in «The Avengers». Imago/Zuma Wire

Diana Rigg verstarb 2020 mit 82 Jahren. Irgendwie passend, dass der letzte Film der Schauspiel-Ikone ausgerechnet eine Liebeserklärung an die Sixties ist.

«Last Night in Soho» ist unheimlich, verstörend und vor allem sehr cool anzuschauen. Und anzuhören.

Kinostart: 11. November 2021

Radio SRF 3, 11.11.2021, 17:50 Uhr

Meistgelesene Artikel